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Besseres Outcome mit Da Vinci bei Rektumresektionen

Der Einsatz chirurgischer Robotiksysteme bei Rektumresektionen beeinflusst unter anderem die Verweildauer, den Anteil von Intensivaufenthalten und den Bedarf an Blutprodukten positiv. Damit ergeben sich auch wirtschaftlich relevante Einsparungen.

, 28. April 2024 um 22:34
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Chirurgische Robotiksysteme werden in der Urologie und anderen Fachgebieten seit längerem routinemässig bei Eingriffen wie der radikalen Prostatektomie eingesetzt. In der Vergangenheit konnte anhand der medizinischen Statistik verschiedener Schweizer Spitäler bereits gezeigt werden, dass die Verweildauer von Patient*innen mit robotisch assistiertem Eingriff im Vergleich zum konventionellen Eingriff signifikant tiefer liegt.
In den letzten Jahren hat der Einsatz chirurgischer Robotiksysteme insbesondere auch in der Kolorektalchirurgie Einzug gehalten.
Die Eingriffe der Kolorektalchirurgie sind, ähnlich wie in der Urologie, auf ein enges Operationsgebiet begrenzt. Diese Voraussetzungen bringen die Vorteile des robotisch assistierten Operierens noch weiter hervor: Das Operationsfeld kann nicht nur in bis zu zehnfacher Vergrösserung, sondern auch dreidimensional und unter einer stabilen Kameraführung genauer betrachtet werden. Unwillkürliche Bewegungen wie Tremor werden ebenfalls ausgeglichen.
Eine fünffache Untersetzung der Bewegungen erlaubt in eben diesen kleinen Räumen eine noch präzisere Operationstechnik. Mit einer minimalinvasiven Eingriffsart kann sichergestellt werden, dass weniger umgebendes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen wird und sich die Patient*innen dadurch rascher von der Operation erholen.
Im Rahmen einer Datenanalyse wurden die Auswirkungen des Einsatzes eines chirurgischen Robotiksystems auf die Behandlungsqualität bei Rektumresektionen untersucht. Im Rahmen der Analysen wurden konventionell durchgeführte Operationen mit robotisch assistierten Eingriffen im stationären Setting verglichen. Fälle mit und ohne bösartige Neubildungen (BNB) wurden dabei separat verglichen. Zusammenfassend soll die Auswirkung auf die Behandlungsqualität und das daraus resultierende finanzielle Einsparpotenzial untersucht werden.
Exemplarisch für die Ergebnisse der Untersuchung sollen in diesem Artikel die Resultate hinsichtlich Auswirkungen auf die Verweildauer und Aufenthalte auf der Intensivstation aufgezeigt werden.

Kürzere Verweildauer

Bei den Fällen ohne BNB (n=701) konnte eine signifikante Verkürzung der postoperativen und der gesamten Verweildauer bei robotisch assistierten Eingriffen festgestellt werden (Abb. 1). Im Durchschnitt wies die Fallgruppe mit einem konventionellen Eingriff (n=671) eine Verweildauer von 14.31 Tagen auf, bei Einsatz des da Vinci-Roboters (n=30) resultierten 10.03 Tage. Dies entspricht einer Differenz von 4.28 Tagen (z: -2.49*) und stellt ein erstes Indiz für die Steigerung der Eingriffsqualität durch den Einsatz des Operationsroboters dar.
Auch bei der Betrachtung aller Fälle (n=1’808) zeigte sich bei den Fällen mit roboterassistiertem Eingriff (n=194) eine um durchschnittlich 1.09 Tage kürzere Verweildauer. Dieser Unterschied ist jedoch statistisch nicht signifikant (z: -1.28).

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Abb. 1: Verweildauer, z-Werte: -0.24 (RR mit BNB), –2.49* (RR ohne BNB), -1.28 (RR insgesamt).

Weniger Aufenthalte auf der Intensivstation

Sowohl bei den Fällen mit BNB als auch den Fällen ohne BNB, wie auch bei der Betrachtung aller Fälle kam es bei einem signifikant geringeren Anteil der Fälle zu einem Aufenthalt auf der Intensivstation (Abb. 2).
Bei der Fallgruppe mit BNB lagen die Anteile der Fälle mit IPS-Inanspruchnahme bei 16.46 % bei den robotisch operierten Patient*innen und bei 24.92 % bei den Fällen mit konventionellem Eingriff (p: 0.0217**). Bei den Fällen ohne BNB zeigten sich Werte von 10.00 % resp. 26.53 % (p: 0.0529*) und bei Betrachtung aller Fälle 15.46 %, bzw. 25.59 % (p: 0.0015***).
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Abb. 2: Anteil der Fälle mit IPS-Inanspruchnahme (CHOP-Code 99.B7.), p-Werte exakter Fisher Test: 0.0217** (RR mit BNB), 0.0529* (RR ohne BNB), 0.0015*** (RR insgesamt).

Fazit und finanzielle Auswirkungen

Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten in verschiedenen Gruppen bei Einsatz des Operationsroboters eine signifikant tiefere Verweildauer, eine geringere Inanspruchnahme der Intensivmedizin und eine niedrigere Anzahl verwendeter Blutprodukte. Dies bestätigt Ergebnisse verschiedener Studien, die die Qualität robotischer Eingriffe in der Rektumchirurgie untersuchen. Zudem konnte mit Hilfe öffentlicher Daten und der Kostendaten der Spitäler der daraus resultierende finanzielle Impact berechnet werden.
Insbesondere durch die kürzere Verweildauer, als auch die geringere Anzahl von Stunden auf der Intensivstation resultiert ein Einsparpotenzial von bis zu knapp 12’000 Franken pro Fall (Abb. 3). Die Berechnung des Einsparpotenzials kann im White Paper nachvollzogen werden. Allgemeiner formuliert ermöglichen kürzere Aufenthalte auf Normal- und Intensivstation, mehr Patienten bei gleichem Ressourceneinsatz zu versorgen, bzw. Personalressourcen bei gleichem Versorgungsniveau zu schonen.
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Abb. 3: Durchschnittliches Einsparpotenzial, Berechnung mittels Multiplikation der durchschnittlichen Differenz in VWD und IPS-Stunden mit jeweiligen durchschnittlichen Kosten, Werte: 384.05 CHF / 1’530.29 CHF (RR mit BNB), 6’965.02 CHF / 4’881.24 CHF (RR ohne BNB), 1’773.80 CHF / 2’489.83 CHF (RR insgesamt)

Die detaillierten Auswertungen, auf welchen dieser Artikel basiert, können im folgenden White Paper nachgelesen werden.

  • robotik
  • Forschung
  • gastroenterologie
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