App verwandelt Smartphones in genaue Fiebermesser

Eine neue App liefert präzise Temperaturmessungen ohne zusätzliche Hardware. Die App nutzt versteckte Sensoren.

, 21. Juli 2023 um 07:03
image
Fiebererkennung per Smartphone ohne zusätzliche Geräte. | Freepik
Wenn kein Fieberthermometer zur Hand ist, könnten Patienten künftig auf ihr Handy zurückgreifen. Denn Smartphones enthalten Thermistoren, die normalerweise die Temperatur der internen Komponenten des Geräts überwachen. Diese Sensoren reagieren auch auf warme Gegenstände, die mit dem Gerät in Berührung kommen, und bieten so die Möglichkeit, die Körpertemperatur von Menschen zu messen und Fieber zu erkennen.
Forscher um Joseph Breda von der Universität of Washington haben sich diesen Mechanismus zunutze gemacht und eine App entwickelt, die die Körperkerntemperatur einer Person misst, indem sie den Touchscreen des Telefons an die Stirn hält. «Fever-Phone», so der Name der App, wurde sowohl durch eine Laborsimulation mit einer steuerbaren Wärmequelle ähnlich der Haut als auch durch eine klinische Studie mit Patienten validiert.

Vergleichbar mit handelsüblichen Fieberthermometern

In einer ersten Studie mit 37 Probanden erreichten die Messungen des Fever-Phones einen mittleren absoluten Fehler von 0,229 °C, eine Übereinstimmungsgrenze von ±0,731 °C und einen Pearson-Korrelationskoeffizienten von 0,763. Die Verwendung dieser Ergebnisse zur Fieberklassifikation ergab ausserdem eine Sensitivität von 0,813 und eine Spezifität von 0,904.
Und wie funktioniert die App? Während der Bewertung zeichnet das Smartphone die von einem Thermistor gemessene Temperatur und die vom Touchscreen gemessene Kapazität auf, um Merkmale zu erfassen, die die Wärmeübertragungsrate vom Körper zum Gerät beschreiben. Diese Merkmale werden dann in einem maschinellen Lernmodell verwendet, um die Körperkerntemperatur des Benutzers zu bestimmen.

  • trends
  • digital health
  • forschung
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Krebsforschung ist besorgt, weil Spenden zurückgehen

Bisher hatte die Krebsforschung in der Schweiz genug Spendengeld für Forschungsprojekte. Letztes Jahr musste sie aber zu viele zurückweisen.

image

In der Schweiz leben die Menschen länger – aber kränker

Bei der Lebenserwartung schneidet die Schweiz gut ab. Aber: Besonders Schweizer Frauen erleben die Zusatzjahre bei schlechter Gesundheit.

image

Studie: Tageszeit könnte Krebstherapie beeinflussen

Am frühen Morgen seien Krebsmedikamente besonders wirksam, am frühen Nachmittag weniger. Spitäler richten sich bislang nicht danach.

image

Je weniger Pflege-Fachleute, desto längere Spitalaufenthalte

Mit Team-Nursing können Spitäler viel Geld sparen. Doch eine US-Studie zeigt, dass die Patienten unter diesem Modell leiden.

image

Kantonsspital Baden: KI überwacht den Husten

Ein neues Gerät soll helfen, anrollende Infektionswellen zu erkennen – um früher Massnahmen einzuleiten.

image

In Zürich eröffnet erstes Longevity-Zentrum der Schweiz

Auch an der Universität Zürich und an der ETH wird zu Langlebigkeit geforscht. Krankenkassen sehen sich vor neuen Herausforderungen.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.