Erstmals vollständig robotergestützte OP durchgeführt

Chirurgen aus Deutschland haben ein Verfahren entwickelt, das eine vollständige Entkopplung des Operateurs vom Operationsfeld ermöglicht. Es ist das erste Mal weltweit, dass diese neue Operationsmethode eingesetzt wird.

, 23. August 2022 um 09:47
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Maximilian Kückelhaus, der Operationsroboter (links) und das robotische Mikroskop (rechts). | WWU
Ein Team um Maximilian Kückelhaus und Tobias Hirsch vom Zentrum für Muskuloskelettale Medizin der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster hat die ersten vollständig robotergestützten mikrochirurgischen Eingriffe an Menschen durchgeführt.
Bei der neuen Operationsmethode wird ein neuartiger und speziell für die Mikrochirurgie konzipierter OP-Roboter mit einem robotischen Mikroskop vernetzt. Dieses Verfahren ermögliche eine vollständige Entkopplung des Operateurs vom Operationsfeld, teilt die Universität mit.

«Genesung verläuft schneller»

«Das neue Operationsverfahren ermöglicht es uns, wesentlich feiner und präziser zu arbeiten als es mit konventionellen Operationstechniken möglich ist», sagt Maximilian Kückelhaus.
Dadurch wird weniger Gewebe zerstört und die Genesung verläuft schneller, wie der Leiter der Experimentellen Plastischen Chirurgie in Münster in einer Mitteilung zitiert wird.

Operationen von einem anderen Standort aus

Das Verfahren setzen die Experten beispielsweise bei Brustkrebs-Patientinnen ein, die komplexe Brust-Rekonstruktionen benötigen, oder nach Unfällen, bei denen Patienten Gewebetransplantate brauchen. Bislang erfolgten fünf Operationen, viele weitere sollen folgen.
Die Entkopplung vom Operationstisch könne es ausserdem «perspektivisch» erlauben, dass der Operateur irgendwann nicht mehr vor Ort sein müsse. So könnte ein Experte spezielle Operationen an vielen Standorten ausführen, ohne dafür reisen zu müssen, wie der geschäftsführende Oberarzt Kückelhaus erklärt.

Über das Verfahren

Während der Operation nimmt ein Roboter die menschlichen Bewegungen der Hände über ein elektromagnetisches Feld und Joysticks auf. Die Bewegungen des Operateurs führt der Roboter bis einer zu 20-fachen Verkleinerung über winzige Instrumente aus und eliminiert dabei das Zittern der Hände. Mit dem OP-Roboter ist ein robotisches Mikroskop verbunden, das das Operationsfeld über ein «3D Augmented Reality Headset» mit zwei hochauflösenden Monitoren darstellt. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes «binokulares Headset, das in der Lage ist, die reale Welt mit virtuellen Informationen zu kombinieren. So werden die Kopfbewegungen des Chirurgen erfasst und auf den Roboter übertragen, sodass auch komplizierte Blickwinkel auf den zu operierenden Bereich möglich sind. Zusätzlich kann der Operateur über Kopfgesten verschiedene Menüs ansteuern und Funktionen des Roboters ausführen, ohne dabei die Hände zu benutzen.

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