Privatspitäler beklagen sich über «13. Monatsprämie»

Neuste Zahlen zeigen: Die Kantone subventionieren ihre öffentlichen Spitäler mit 350 Franken pro Kopf und Jahr.

, 7. September 2022 um 14:41
image
Das Genfer Universitätsspital HUG erhält am meisten Subventionen vom Kanton. | zvg
Die Aufforderung der Schweizer Privatspitäler an die Kantone ist unmissverständlich: Sie sollen endlich ihre Spitäler verkaufen, schreiben sie in einer Mitteilung. Anlass dazu ist eine Studie, des Basler Gesundheitsökonomen Stefan Felder. Wie schon letztes Jahr hat Felder für Ospita – so nennen sich die Schweizer Privatkliniken seit einem Jahr – berechnet, wie viel Geld die Kantone ihren Spitälern zukommen lassen.

Drei zusätzliche Milliarden

Die Studie zeigt, dass die Kantone 2020 einen Rekordwert von rund drei Milliarden Franken an offenen und versteckten Subventionen für ihre Spitäler bezahlt haben. Das mache rund 350 Franken pro Kopf und Jahr und entspreche einer «13. Monatsprämie» für die Krankenkasse.

«Milliardenteure Mehrfachrolle»

Ospita pocht auf «Kostenwahrheit im Spitalbereich» und will, dass die Kantone ihre Quersubventionierungen zumindest jährlich offenlegen. Es sei aber letztlich unumgänglich, dass sich die Kantone aus der Eigentümerschaft der Spitäler zurückziehen, kommt Ospita zum Schluss.
Nur so könne die «milliardenteure Mehrfachrolle» der Kantone als Spitaleigner, -betreiber, Aufsichts-, Bewilligungs- und Tarifgenehmigungsbehörde entflochten werden.

Waadt zahlt am meisten, Zug am wenigsten

Die höchsten Subventionen zahlt mit 642 Millionen Franken der Kanton Waadt aus. Dies entspricht 6’016 Franken pro Fall oder 792 Franken pro Einwohner. Die niedrigsten Zuschüsse pro Akutfall und Einwohner ergeben sich im Kanton Zug: 461 Franken pro Fall und 53 Franken pro Einwohner.
Am meisten Geld von den Kantonen erhalten die fünf Universitätsspitäler in Lausanne, Genf, Zürich, Bern und Basel, gefolgt vom Freiburger Spital und den Solothurner Spitälern.

  • Zur Studie von Stefan Felder

  • spital
  • finanzen
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Hohe Fluktuation ist ein Qualitätskiller

Wenn Ärzte und Pflegepersonal häufig wechseln, leidet die Patientenversorgung, und die Mortalität steigt: Dies besagt eine Datenanalyse aus 148 britischen Kliniken.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Co-Creation im Gesundheitswesen

Zippsafe revolutioniert mit seinen Produkten das Gesundheitswesen. Ein platzsparendes Spindsystem optimiert Personalumkleiden, während ZippBag und ZippScan den Umgang mit Patienteneigentum verbessern. Erfahren Sie, wie die Produkte durch enge Zusammenarbeit mit Schweizer Spitälern entwickelt wurden.

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Wenn die KI sagt, dass es Zeit ist fürs Hospiz

In einem US-Spital läuft ein heikler Test: Ein Künstliche-Intelligenz-Programm eruiert Patienten für Palliative Care.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.