«Zur Rose» streicht die Segel seines Flaggschiffs

Vor fünf Jahren wollte die Versand-Apotheke «Zur Rose» am Berner Bahnhof mit einer realen Apotheke für ihre Marke werben. Das Flaggschiff wird nun versenkt.

, 14. April 2021 um 07:44
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«Nach fast fünf Jahren in der Welle 7 ist die Zeit für eine Veränderung gekommen»: So kündete «Zur Rose» in ihrer Filiale am Bahnhof Bern den Kunden die Schliessung an. Die Apotheke geht heute zu.

Neu im Shoppyland

Dafür will das Frauenfelder Unternehmen in einem Monat in der Migros im Schönbühler Einkaufszentrum Shoppyland eine neue Filiale eröffnen. Der Grund dafür, dass die Apotheke den Berner Bahnhof verlässt und in die Agglomeration zügelt, ist der Standort: In der Welle 7 gleich neben den Bahngleisen gehen zwar viele Pendler ein und aus; doch bis in den untersten Stock, wo sich die Apotheke derzeit noch befindet, fanden nur wenige den Weg.
Es waren so wenige, dass «Zur Rose» sein ursprüngliches Flaggschiff nun aufgibt. Die Versandapotheke hatte den Verkaufspunkt am Berner Bahnhof vor fünf Jahren eröffnet, «um die Sichtbarkeit der Marke zu erhöhen», wie Mediensprecherin Lisa Lüthi zu Medinside sagte.

Mitarbeiter können nach Schönbühl wechseln

«Mit dem Umzug unserer Apotheke ins Shoppyland in Schönbühl können wir unseren Mitarbeitern langfristig einen sicheren Arbeitsort bieten», erklärte Lisa Lüthi das Vorgehen. Mittlerweile, so Lüthi weiter, bevorzuge die Apotheke sowieso Standorte innerhalb von Migros-Filialen, also Shop-in-Shop-Apotheken. Diese seien sehr gut besucht.
Die Shop-in-Shop-Apotheke ist Teil des Konzepts der Versandapotheke: Produkte können online bestellt, in der Apotheke abgeholt oder nach Hause geliefert werden. In Zusammenarbeit mit der Migros-Tochter Medbase betreibt «Zur Rose» bereits vier Filialen, die in Migros-Läden integriert sind: Nämlich in Basel, Bern, Zürich und in Spreitenbach.
In der Stadt Bern wird die Apotheke weiterhin einen Standort haben, zwar nicht mehr direkt am Bahnhof, jedoch in der Innenstadt in der Migros an der Marktgasse.

Neues Ärztezentrum - aber nicht Medbase

Künftig wird es in der Welle 7 also keine Apotheke mehr haben, dafür ein neues Ärztezentrum. Betreiben wird es aber nicht die Migros-Tochter Medbase. Neue Mieterin ist die Gruppenpraxis Sanacare, wie die «Berner Zeitung» meldete.
Das Winterthurer Unternehmen Sanacare betreibt 13 Gruppenpraxen in neun Städten. Es wurde vor 30 Jahren als HMO-Zentrum Wiedikon von der damaligen «Interessensgemeinschaft für alternative Krankenversicherungsmodelle» gegründet. Schon bisher liegt die Sanacare-Praxis in Bahnhofsnähe, nämlich gleich daneben am Bubenbergplatz.

Medbase hat schon zwei Zentren in Bahnhofsnähe

Medbase hatte kein Interesse an einem Zentrum in der Welle 7: «Wir haben schon Zentren im Bahnhof und an der Schwanengasse», sagte Sprecherin Cornelia Bachmann gegenüber Medinside. Ein drittes Zentrum wäre nicht sinnvoll.
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