Zum Spezialisten? Fragen wir mal Better Doc in Köln

Die Krankenkasse Assura plant ein neues Modell: Danach muss bei gewissen Problemen eine deutsche Firma die Zuweisungen absegnen.

, 21. September 2020 um 06:46
image
  • versicherer
  • praxis
Die Krankenkasse Assura plant ein neues Versicherungsmodell, bei dem es Einschränkungen bei der Spezialisten-Zuweisung gibt: Im Paket «Qualimed» darf der Hausarzt einen Patienten bei bestimmten Problemen – Herz und Kreislauf, Bewegungsapparat, Urologie, Verdauung – nicht direkt an einen Spezialisten weiterweisen. Sondern er sendet seinen Arztbericht an die Firma Better Doc in Köln.
Dies berichtet der «Tages-Anzeiger» (Paywall) unter Berufung auf ein entsprechendes Werbeschreiben. Denn um das Modell umzusetzen zu können, benötigt Assura auch Hausärzte, die mitmachen. Im Visier hat die Kasse vor allem Gruppenpraxen.
Für die «Steuerung zur unabhängigen Instanz» sollen die Schweizer Ärzte von der Assura finanziell entschädigt werden, zitiert der «Tages-Anzeiger».

«Beleidigung für die Hausärzte»

Betterdoc soll Anfang 2021 eine Schweizer Tochterfirma bekommen – und diese schlägt dann mit den Unterlagen und vierzig Qualitätskriterien drei Fachärzte vor, aus denen der Patient einen auswählen darf.
Kritisch äussert sich Felix Huber, der Präsident des Ärztenetzwerkes Medix: Er hat die 700 Mitglieder über das Assura-Modell informiert und empfiehlt ihnen, nicht mitzumachen. Es sei ein «bizarres Versicherungsprodukt», so Huber – «eine Beleidigung und Bevormundung für die Hausärzte». Versicherungen hätten bei medizinischen Entscheidungen nichts zu suchen und könnten auch nicht bestimmen, welche Spezialisten zu wählen seien.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Tardoc: Dem Ziel «ein gutes Stück näher»

Dass der Bundesrat bei den ambulanten Tarifen aufs Tempo drückt, findet breite Zustimmung in der Branche.

image

Der Tardoc soll 2026 in Kraft sein

Zugleich genehmigte der Bundesrat die Einführung der ambulanten Pauschalen – im Grundsatz.

image

Sparvorschlag des Tages: Die Triple-A-Franchise

Zwei Ökonomen der Uni Freiburg haben eine Idee, wie sich das Franchise-System buchstäblich umstürzen liesse. Zum Nutzen von Prämienzahlern und Patienten wie von Versicherern.

image

Taxpunkte: Teil-Einigung in der Ostschweiz

Die Ärztegesellschaften und die HSK beschliessen 3 Rappen höheren Taxpunktwert.

image
Kommentar von Anne-Geneviève Bütikofer und Verena Nold

Ja zum neuen Arzttarif – aber nur mit ambulanten Pauschalen

Ein neues ambulantes Tarifsystem muss Pauschalen mit dem Einzelleistungstarif Tardoc kombinieren. Nur so lässt sich die Effizienz im Gesundheitswesen steigern.

image

Was kostet der Leistungsausbau? Keine Ahnung

Was sind die finanziellen Folgen des Leistungsausbaus in der Grundversicherung? Der Bundesrat will das nicht wissen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.