Keine Angst vor Spital-Überkapazitäten in Zürich

Planen die Spitäler zu viele Neubauten respektive zu viele neue Betten? Im Kanton Zürich ging der Regierungsrat der Frage nach.

, 17. Juni 2016 um 13:53
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Ausgangspunkt war ein Beitrag in der «Neuen Zürcher Zeitung»: Sie recherchierte vor etwa einem halben Jahr, dass  bis 2023 im Kanton Zürich rund 400 neue Spitalbetten für die Akutsomatik entstehen werden – ein Plus von 9 Prozent. Hinzu kommen weitere mögliche neue Betten im Rahmen des Um- und Neubau-Pakets des Universitätsspitals (siehe hier).  
Dieses Szenario weckte Bedenken bei den Kantonsparlamentariern Lorenz Schmid (CVP), Kaspar Bütikofer (AL) und Cyrill von Planta (GLP): Vom Regierungsrat wollten sie unter anderem wissen, ob hier nicht Überkapazitäten projektiert werden – und wie sich der Trend steuern lasse.

Addiert sind es 800 Spitalbetten

In ihrer Antwort wiegelt die Regierung nun ab: Die Bevölkerung sei in den letzten fünf Jahren fast doppelt so stark gewachsen wie erwartet. Alleine durch die Zunahme der Pflegetage seit 2010 sei ein Neubedarf von 200 Spitalbetten entstanden. 
Wächst nun die Bevölkerungszahl bis 2023 weiter wie erwartet, so seien gegenüber 2010 rund 500 zusätzliche Spitalbetten nötig.
Zudem müsse auch die Entwicklung bei den ausserkantonalen Patienten berücksichtigt werden. So sei die Zahl dieser Patienten in den Zürcher Spitälern in den letzten Jahren um rund 20 Prozent gestiegen; wenn dieser Trend hält, werden die Zürcher Spitäler 2023 rund 16'000 mehr Menschen von ausserhalb behandeln als 2010. 

«Eher knapp»

Und so seien allein für die Behandlung dieser Patienten bis 2023 nochmals rund 300 zusätzliche Betten notwendig.
«Angesichts dieser erwarteten zusätzlichen Nachfrage nach stationären Spitalleistungen erscheinen die in der NZZ erwähnten 400 zusätzlichen Betten bis 2023 eher knapp», so ein Fazit des Regierungsrates. 
Ohnehin weise die Schweiz (und dabei auch der Kanton Zürich) im internationalen Vergleich keine besonders hohe Bettendichte aus. «Die Nachbarländer Frankreich, Österreich und Deutschland weisen wesentlich mehr Spitalbetten pro Kopf auf als die Schweiz; Österreich und Deutschland sogar beinahe doppelt so viele».

 

Geplante Neubauten im Zürcher Gesundheitswesen

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H/T: «Es gibt kaum Überkapazitäten bei Spitälern», in: «Neue Zürcher Zeitung», 17. Juni 2016 (Print)
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