Zürcher Spitäler: Immer mehr Administration

An den Zürcher Akutspitälern wächst der Anteil der Administrativ-Stellen am steilsten an. Andererseits nimmt auch das Gewicht von Pflege und Ärzteschaft stetig zu.

, 21. Juli 2015 um 07:04
image
  • spital
  • zürich
Die Zürcher Gesundheitsdirektion hat die aktuellsten Kenndaten über die Spitalversorgung der Bevölkerung veröffentlicht. 
Sichtbar wird dabei unter anderem die Entwicklung des Personalbestandes der Akutspitäler (ohne Psychiatrie): Sie zeigen, dass in diesem Bereich im letzten Jahr knapp 1000 neue Stellen entstanden – Ende 2014 boten alle Spitäler im Kanton Zürich zusammen 21'500 Vollstellen; ein Jahr zuvor waren es noch 20'650 gewesen.

Langfrist-Stabilität bei Frauen- und Ausländeranteil

Die Frauen stellten ziemlich genau drei Viertel des Zürcher Spitalpersonals, und der Anteil ausländischer Beschäftigter lag bei 30,5 Prozent. Beide Werte waren bis auf die Kommastelle genau gleich hoch wie vor zehn Jahren, also Ende 2004.
Die Statistiker der Gesundheitsdirektion erfassten das Personal auch nach Berufsgruppen, und hier tun sich im Langfristvergleich doch gewisse Entwicklungen auf. So stieg das Pflegepersonal überaus deutlich an, seit 2004 stieg sein Anteil an allen Zürcher Spital-Beschäftigten von 33 auf gut 40 Prozent. Am deutlichsten allerdings war der Zuwachs im administrativen Bereich: Hier verdreifachte sich die Zahl der Vollstellen fast, sie stieg von 1'220 auf 3'411. Und entsprechend kletterte auch der Anteil – von 7,2 auf 15,9 Prozent.

Effizienz bei Technik und Hausdienst

Grosse Stabilität herrscht indessen im Bereich der medizinaltechnischen, hausdienstlichen oder technischen Unterstützung: Hier blieben sowohl die Zahl der Vollstellen auf lange Sicht ziemlich stabil, so dass der Anteil dieser Beschäftigten am Gesamtpersonal eher sank. Die Effizienzsteigerungen finden also primär hier statt.
Ende letzten Jahres gab es in den Zürcher Spitälern 3'291 Arztstellen (wobei die Belegärzte nicht gerechnet sind); ihr Anteil am Personalbestand erreichte 15,3 Prozent. Zehn Jahre zuvor waren es noch 2'336 Stellen gewesen, also fast 1'000 weniger, was damals noch einen Anteil von 13,7 Prozent ausmachte.

Beschäftigte in Zürcher Spitälern nach Berufsgruppen 2014


  1. Pflege: 8'721 Vollstellen (40,5 Prozent)
  2. Administrative Aufgaben: 3'411 Vollstellen (15,9 Prozent)
  3. Ärzte: 3'291 Vollstellen (15,3 Prozent)
  4. Medizinisch-technische Funktionen: 3'080 Vollstellen (14,3 Prozent)
  5. Hausdienst: 2'546 Vollstellen (11,9 Prozent)
  6. Technische Aufgaben: 456 Vollstellen (2,1 Prozent)

Total: 21'523 Vollstellen

Die grössten Akutspitäler im Kanton Zürich, Ende 2014


  1. Universitätsspital Zürich: 5'755 Vollstellen
  2. Kantonsspital Winterthur: 2'242 Vollstellen
  3. Stadtspital Triemli: 1'999 Vollstellen
  4. Kinderspital Zürich: 1'440 Vollstellen
  5. Klinik Hirslanden: 1'269 Vollstellen
  6. Stadtspital Waid: 888 Vollstellen
  7. Spital Limmattal: 781 Vollstellen
  8. Spital Bülach: 742 Vollstellen
  9. Spital Uster: 723 Vollstellen
  10. Uniklinik Balgrist: 709 Vollstellen

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spital Samedan prüft Zusammenschluss mit Kantonsspital Graubünden

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin untersucht zwei strategische Wege in eine nachhaltige Zukunft.

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.