Zürcher Mindestfallzahlen: Spitäler drohen mit Prozessen

Durch die rasche Einführung neuer oder höherer Minimal-Fallzahlen verletze die Kantonsregierung Treu und Glauben.

, 4. September 2017 um 07:41
image
  • mindestfallzahlen
  • zürich
  • seespital
  • spital
Erstaunlich ist das nicht: Die vom Zürcher Regierungsrat erhöhten oder (für Operateure) neu geplanten Mindestfallzahlen kommen bei den Regionalspitälern nicht gut an. Das See-Spital mit Standorten in Horgen und Kilchberg verliert beispielsweise seinen Leistungsauftrag für die spezialisierte Wirbelsäulenchirurgie – weil seine Fallzahlen hier zu tief sind.
Dies will die Leitung nicht einfach hinnehmen: «Das See-Spital überlegt sich, gerichtlich vorzugehen, weil der Zentralisierung von medizinischen Dienstleistungen Einhalt geboten werden muss», sagte Spitaldirektor Markus Pfammatter der «Zürichsee-Zeitung»

«Untergräbt Planungssicherheit»

Ähnliches überlegt sich die «Interessengruppe Primärspitäler», eine Organisation, die sich angesichts der vom Regierungsrat geplanten Fall-Minimalanforderungen gebildet hatte: Die Spitäler behielten sich rechtliche Schritte vor, so eine Mitteilung der IG, welche See-Spital, Spital Limmattal, Spital Bülach, Spital Uster, Spital Männedorf, GZO Spital Wetzikon, Spital Zollikerberg, Spital Affoltern, Paracelsus-Spital Richterswil sowie Limmatklinik zusammenfasst.
Die neuen Beschlüsse der Kantonsregierung widersprächen Treu und Glauben, denn die aktuelle Spitalplanung basiere auf Vereinbarungen und einer Planung, die bis ins Jahr 2020 Gültigkeit haben sollten. «Diese kurzfristige Anpassung untergräbt die Planungs- und Investitionssicherheit», so die IG.
In der Vernehmlassung hatten andererseits das Universitätsspital Zürich, das Kantonsspital Winterthur, das Stadtspital Triemli, die Klinik Hirslanden und die Universitätsklinik Balgrist grundsätzlich die Einführung von Mindestfallzahlen pro Operateurin oder Operateur befürwortet.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

image

Weitere Umstrukturierung bei Hirslanden – Thomas Bührer in die Konzernleitung

Die Spitalgruppe schafft intern eine neue «Region Mittelland». Damit sollen die Versorgerregionen auch näher an der Konzernleitung sein.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.