Weniger Kinder-Permanencen wegen Alain Berset?

Swiss Medi Kids warnt vor einer Nebenwirkung der jüngsten Tarmed-Pläne: Das Unternehmen befürchtet, seine Permanencen umwandeln zu müssen.

, 24. März 2017 um 14:33
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Keine Notfall-Pauschalen mehr für Praxen, die ohnehin für Notfall-Patienten da sind: Dies ein Vorschlag, den Alain Berset am Mittwoch als Teil des neuen Tarmed-Paketes vorstellte. Vor den Medien in Bern nannte der Gesundheitsminister ganz konkret das Beispiel einer Bahnhof-Permanence: Sie solle künftig nicht mehr Notfall-Inkonvenienzpauschalen berechnen können. Diese Abgeltungen seien reserviert für Sonderleistungen in traditionellen Praxen.
Das wirkt auf den ersten Blick verständlich. Jetzt aber meldet sich Swiss Medi Kids und warnt: Der Tarifentscheid habe fatale Auswirkungen auf die Notfall-Versorgung der Kleinsten. 

Umwandlung in normale Praxen?

«Während Erwachsenen-Permanencen ein breiteres Dienstleistungs-Spektrum anbieten können, träfe eine absolute Umsetzung dieser Änderung ohne Gleichschaltung mit Spitälern die Notfallversorgung der Kleinsten besonders hart», schreibt Swiss Medi Kids in einer heute veröffentlichten Stellungnahme.
Swiss Medi Kids betreibt Kinder-Permanencen an den Bahnhöfen von Zürich, Winterthur und Luzern. In den 365-Tage-Betrieben wurden letztes Jahr durchschnittlich 2'000 Fälle pro Monat betreut.
Sollten Bersets Pläne umgesetzt werden, so könnte Swiss Medi Kids die auf Notfälle ausgerichtete Infrastruktur nicht mehr kostendeckend anbieten: Die Permanencen müssten in normale Kinderarzt-Praxen verwandelt werden – mit reduzierten Öffnungszeiten.

Zurück in die Notfallstationen

«Die Kinder müssten zu einem beträchtlichen Teil von den oft überlasteten Spital-Notfallstationen und den Wochenend-Diensten der Pädiater übernommen werden, bei denen die Pauschalen nicht gestrichen werden», so die Mitteilung.
Womit die Einsparungen hier also wieder wegfallen könnten…
Swiss Medi Kids fordert also, dass die Permanencen mit den Notfallstationen von Spitälern gleichgestellt werden. Diese erhalten weiterhin für jeden Patienten eine Eintrittspauschale. 
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