Warum sich die Jungen nicht impfen lassen wollen

In einer Umfrage liefern junge Menschen im Alter zwischen 16 und 24 Jahren Vorschläge, wie die Impfmotivation bei den Jungen zu steigern wäre.

, 26. August 2021 um 12:28
image
  • coronavirus
  • impfung
  • kanton bern
  • politik
Die junge Bevölkerung zwischen 16 und 24 Jahren schätzt die Impfbereitschaft ihrer Kolleginnen und Kollegen am häufigsten als «eher hoch» oder «mittel» ein. Dies zeigt eine aktuelle Online-Befragung unter fast 1'950 jungen Personen aus dem Kanton Bern, davon knapp 1’100 Frauen und 840 Männer. Fast alle Teilnehmenden haben bereits mindestens eine Impfung erhalten.  
Nur jeder sechste junge Mensch schätzt die Impfbereitschaft der Gleichaltrigen als «tief» oder «sehr tief» ein. Als vermutete Gründe gaben die Befragten vor allem Sorgen vor längerfristigen Nebenwirkungen an, grundsätzliche Ablehnung von Impfungen sowie der Empfindung, dass Covid-19 keine grosse Bedrohung darstelle. 
image
Screenshot Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion

Informationen, Zertifikatspflicht und Impfstoffwahl

Ein Hauptziel der Befragung war es ferner, mögliche Massnahmen zu eruieren, die helfen die Impfquote von junge Menschen zu erhöhen. Über die Hälfte gab transparente Informationen zu Nutzen und Risiken der Impfung an oder eine breitere Anwendung der Covid-Zertifikatspflicht. Ein Drittel möchte zudem freie Impfstoffwahl.
image
Screenshot Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion

Kanton soll Aufklärung intensivieren

Weiter konnten die Befragten gegenüber der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern konkrete Massnahmen skizzieren. Fast zwei Drittel haben einen Vorschlag formuliert. Die Analyse zeigte, dass die Antworten in zehn übergeordnete Kategorien zusammengefasst werden können.
Am häufigsten wurde mehr Aufklärung genannt, gefolgt von der Ausweitung der Zertifikationspflicht auf Veranstaltungen, Restaurants, Clubs, Theater, Freibäder oder Fitnesscenter. Weitere Massnahmen waren Anpassung der Kommunikation und das Schaffen von Anreizen. Hier wurden etwa eine Aufhebung der Maskenpflicht für Geimpfte genannt, mehr persönliche Freiheiten oder die Abgabe von Gutscheinen.
image
Screenshot Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion

Hoffnung auf Ende der Pandemie

Generell scheint bei unentschlossenen jungen Männern und Frauen gemäss Online-Umfrage auch eine Unsicherheit insbesondere bei den Themen Unfruchtbarkeit, DNA-Veränderungen oder Long-Covid bei jungen Personen zu bestehen. Als Beweggründe für die Impfung wurde in erster Linie die Hoffnung auf die Bewältigung der Pandemie und der damit verbundenen Bewegungsfreiheit sowie der Schutz anderer genannt.
image
Screenshot Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Krankenkassen – gute Regulierung gegen steigende Kosten und Prämien

Verena Nold, Fridolin Marty und Reto Wyss haben sich hier im April zu den steigenden Kosten und Krankenkassenprämien geäussert. Für Felix Schneuwly hat Fridolin Marty die besten Argumente.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.

image

Deutsche Apotheker empört wegen Karl Lauterbachs Gender-Vorschlag

In Deutschland soll der Warnhinweis bei der Medikamentenwerbung geschlechtergerecht formuliert werden. Der Vorschlag des Bundesgesundheitsministers stösst aber auf harsche Kritik.

image

Das Berner Inselspital soll noch mächtiger werden

Den Berner Regionalspitälern dürfte es an den Kragen gehen: Die Insel soll Aktien von ihnen kaufen und den ganzen Kanton beherrschen.

image

Spitalkrise: Die GDK stellt sich hinter Hplus und übt Druck auf Alain Berset aus

Die Spitäler fordern eine Erhöhung der Tarife um 5 Prozent. In einem Schreiben an Gesundheitsminister Alain Berset verleihen die kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren dem Anliegen Nachdruck.

image

Keine IPS-Plätze mehr für Neugeborene – das Kantonsspital Graubünden wehrt sich dagegen

Auch Behandlungen für krebskranke Kinder sollen am KSGR gestrichen werden. Gegen die geplanten Massnahmen des interkantonalen Gremiums regt sich nun Widerstand.

Vom gleichen Autor

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.