Viel mehr Spitex-Leistungen – weniger Menschen im Altersheim

Die Verlagerung zeigt sich auch in der Beschäftigung: Die Spitex-Dienste schufen mehr Stellen – und es gibt klar mehr selbstständige Pflegefachleute in der Schweiz.

, 23. November 2017 um 10:23
image
  • spitex
  • pflege
Im letzten Jahr bezogen knapp 340'000 Personen Spitex-Leistungen. Dies entspricht gegenüber 2015 einem Anstieg von 10 Prozent. 
Auf der anderen Seite verzeichneten die 1'570 Alters- und Pflegeheime erstmals einen Rückgang der Bewohner: Deren Anzahl reduzierte sich leicht, um 0,4 Prozent, auf rund 149'000 Personen.
Insgesamt waren dafür bei den Spitex-Organisationen sowie in den Heimen gut 177'000 Menschen angestellt.
Diese Zahlen meldet das Bundesamt für Statistik. Gesamthaft beanspruchten rund 489'000 Personen sozialmedizinische Betreuung, ein Plus von 30'000 beziehungsweise 6,6 Prozent.

  • Bundesamt für Statistik: Sozialmedizinische Betreuung in Institutionen und zu Hause 2016 – November 2017.

Drei Viertel der Personen in einem Alters- oder Pflegeheim waren 80-jährig oder älter. Bei den Spitex-Bezügern betrug dieser Anteil 42 Prozent.
Die Dauer der Aufenthalte in Alters- und Pflegeheimen, die 2016 endeten, belief sich durchschnittlich auf 893 Tage; dies bedeutete einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 18 Tagen.
Im Spitex-Bereich wurden 14,9 Millionen Pflegestunden und 6,8 Millionen hauswirtschaftliche/sozialbetreuerische Stunden (Haushalt, Einkauf, Transport, Begleitung usw.) aufgewendet.
Durchschnittlich nahm jede Person pro Jahr 47 Stunden Leistungen zu Hause in Anspruch.
image
Entwicklung der Beschäftigung im Spitex-Bereich | Quelle/Grafik: BfS

Beschäftigung: Plus in der Spitex – und bei Selbstständigen

Die Beschäftigung im Spitex-Bereich entsprach letztes Jahr 21'200 Vollzeitsatellen, womit die Zahl gegenüber 2015 um 5 Prozent oder gut 1'000 Stellen gestiegen ist.
Die gemeinnützigen Unternehmen verzeichneten über 36'000 vertraglich angestellte Personen (was 17'200 Vollzeitstellen enstpricht), während es bei den privaten Unternehmen 10'700 Angestellte waren (3'400) waren.
Recht deutlich war der Anstieg bei selbstständigen Pflegefachpersonen (564 Vollzeitstellen, ein Plus von 13 Prozent gegenüber 2015). Sie übernahmen 5 Prozent sämtlicher 2016 in der Schweiz erbrachten Pflegestunden.

Hohe Fluktuation in den Heimen

Die Beschäftigten in Alters- und Pflegeheimen besetzten 92'500 Vollzeit-Stellen, was einer Zunahme von 2,1 Prozent entspricht. Ende 2016 waren 128 '800 Personen in einem APH angestellt. 
Die Fluktuation in den Alters- und Pflegeheimen betrug 17 Prozent, oder anders: 25'600 Angestellte kündigten ihren Vertrag im Laufe des letzten Jahres.
Jene, die kündigten, wiesen ein Durchschnittsalter von 37 Jahren auf und hatten durchschnittlich drei bis vier Jahre für ihren Arbeitgeber gearbeitet.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

«Ich verstehe die Ungeduld der 200'000 Pflegefachleute im Land»

Heute gehen Pflegekräfte in Bern auf die Strasse: Sie fordern die konsequente Umsetzung der Pflegeinitiative. Auch GLP-Nationalrat und Pflegefachmann Patrick Hässig ist dabei.

image

Sektionen des Pflegefach-Berufsverbands lösen sich auf

Mit etwas Wehmut nehmen die bisherigen regionalen Sektionen des Berufsverbands Abschied. Ab nächstem Jahr gibt es nur noch eine gesamtschweizerische Organisation.

image

Ein Blutstropfen Hoffnung bei Alzheimer

Neue Bluttests könnten die Alzheimer-Diagnostik revolutionieren – früher, einfacher, präziser. Sie eröffnen Chancen, das Gesundheitssystem zu entlasten und geben Patient:innen und Ärzt:innen neue Hoffnung.

image

BFS: Zahl privater Spitex-Anbieter erreicht Rekordwert

Die Zahl privater Spitex-Anbieter erreichte 2024 einen neuen Höchststand: 844 gewinnorientierte Unternehmen leisten immer mehr Pflegestunden, während gemeinnützige Organisationen Marktanteile verlieren.

image

Pflegeinitiative: Politik bremst bei der Umsetzung – erst Kosten, dann Gesetz

Die Beratungen über das neue Pflegegesetz gehen in eine neue Runde: Die zuständige Nationalrats-Kommission will genauer wissen, was das kostet. — «Unfassbar!», kommentiert dies der Personalverband SBK.

image

Krankenkassen fordern Vorgaben für psychiatrische Angehörigenpflege

Mit Qualitätsverträgen wollen die Krankenversicherungen die Grenze zwischen psychiatrischer Grundpflege und Alltags-Betreuung bestimmen.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.