Swiss Medical Network verdient auch mit Grundversicherten Geld

Die Privatklinik-Gruppe strebt weitere Übernahmen an. Ziel: 20 bis 25 Kliniken in gegen 20 Kantonen.

, 31. März 2017 um 08:26
image
  • swiss medical network
  • spital
«Wir haben eine politische Vision»: Raymond Loretan, der Verwaltungsratspräsident von Swiss Medical Network, äusserte sich in einem Interview mit der Zeitung «24 heures» zu den Ausbauplänen seiner Gruppe: «Wir sind zweitgrösster nationaler Akteur in der privaten Gesundheitsversorgung, wir sind die einzige Gruppe, die in allen drei Sprachregionen präsent ist. Unsere kritische Masse erlaubt es, von den Versicherern, vom Bund und den Kantonen gehört zu werden.»
Und weiter: «Wir wollen 20 bis 25 Kliniken in gegen 20 Kantonen integrieren. Aber die Gelegenheiten werden rar.» Bei der Suche nach Akquisitionen konzentriere man sich auf Akutspitäler. Auch wolle SMN die erste Schweizer Medizin-Anlaufstelle für Ausländer sein.

10 Prozent günstiger als öffentliche Spitäler

Ein Hauptthema des Interviews, das Loretan mit Cédric Alfonso gab, dem Chef der Genfer Klinik Générale-Beaulieu, war natürlich die Kostenentwicklung. Die SMN-Manager konnten hier darauf verweisen, dass ihre Gruppe letztes Jahr von sich aus die Base Rates gesenkt hatte – in allen Häusern gleichzeitig. «Dies verstärkt unsere Legitimation, über die Kosten zu debattieren», so Loretan.
Auch mit den Grundversicherten verdiene SMN Geld. Dies erlaube es, in die Effizienz zu investieren und andererseits die Tarife zu senken – wobei man im Schnitt 10 Prozent günstiger sei als die öffentlichen Spitäler.
Es sei realistisch, eine Stabilisierung der Gesundheitskosten anzustreben, so Loretan weiter. Um dies zu erreichen, müsste aber das System liberalisiert und entpolitisiert werden. Dies auch, damit die öffentlichen Spitäler unabhängig geführt werden können – frei von einer politischen und ideologischen Agenda.

Weitere Spitäler verschwinden

Insgesamt erwartet der Walliser Spitalmanager, dass sich die Konzentration fortsetzt, dass weitere Spitäler verschwinden und öffentliche Spitäler privatisiert werden. Teilweise dürften sie dereinst von privaten Firmen geleitet werden, im Auftrag des Staates.
«Ich glaube an Public-Private-Partnerships», so Loretan. «Sie erlauben es, die Kosten zu stabiliseren und zugleich die Qualität der Betreuung aufrecht zu erhalten.»
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Thurmed Gruppe sucht neuen Finanzchef

CFO Peter Heri will nach 16 Jahren im Amt kürzertreten.

image

Spital STS führt Spital Zweisimmen uneingeschränkt durch den Winter

Der STS-Verwaltungsrat will damit der Region und den Angestellten weiter Perspektiven geben.

image

LabPOCT: Ein Werkzeug für all Ihre Laborgeräte

Mit dem System LabPOCT bietet Sonic Suisse ein Cockpit, mit dem Sie sämtliche Analysen verwalten können – sowohl das eigene Praxislabor als auch das externe Sonic Suisse-Labor.

image

KSBL: Zwei Spitäler? Oder ein neues? Der Entscheid fällt 2026.

Die Regierung von Baselland präsentiert ein Rahmenprogramm für die Gesundheits-Versorgung. Sie prüft dabei auch ein Darlehen, damit das Kantonsspital über die nächsten Jahre kommt.

image

Die IS-H-Alternative bereits im Hause

Universitätsklinikum Köln deckt Prozesse von der Aufnahme bis zur Abrechnung in ORBIS ab.

image

CHUV: Claire Charmet folgt auf Nicolas Demartines

Nach einem langen Verfahren holt das Waadtländer Kantons- und Unispital seine neue Generaldirektorin vom Neuenburger Kantonsspital RHNe.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.