Strafuntersuchung gegen Privatklinik

Die Waadtländer Klinik First Immune versprach Wunder. Nun wurde sie geschlossen.

, 23. Juni 2015 um 08:50
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Krebs, Aids, Autismus, Herpes, Depressionen, Parkinson, Alzheimer und sogar Allergien: Die Liste der Krankheiten, die die Privatklinik First Immune in Bussigny (VD) zu therapieren vorgab, war eindrücklich. Die im Internet versprochenen Wunder sollen dank einem natürlichen, aber umstrittenen Präparat, dem Protein GcMAF, möglich gemacht werden. 
Nun wurde die Klinik geschlossen und alle Vermögenswerte beschlagnahmt, wie Westschweizer Medien berichten. Eine Strafuntersuchung wurde eingeleitet. 
Die Affäre kam Ende 2014 ins Rollen, als am Universitätsspital Lausanne (CHUV) sechs hospitalisierte Personen auf unerklärliche Weise starben. Eine Untersuchung ergab, dass alle Patienten zuvor in der Klinik in Bussigny behandelt worden waren. Nach Medieninformationen handelte es sich um Ausländer, die im Endstadium unter Krebs gelitten hatten. 
Das Mokekül GcMAF wurde nie ausreichend klinisch untersucht und ist in der Schweiz auch nicht zugelassen. Die in der Klinik gefundenen Präparate wurden beschlagnahmt und werden derzeit vom Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic untersucht. Auch in Belgien und in England ist First Immune im Visier der Behörden. Das Unternehmen war in Brüssel domiziliert, bevor der Sitz nach Guernsey verlegt wurde. 

  • Der Auf- und Untergang von First Immune in «24 heures»

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