Spital Zweisimmen: Standort steht – Neubau wackelt

Wer betreibt dereinst das Spital in Zweisimmen? Es muss nicht die Spital STS AG sein. Es könnte auch ein privater Betreiber sein.

, 13. Oktober 2017 um 08:44
image
  • spital simmental-thun-saanenland
  • kanton bern
  • spital
  • neubauten
Das Spital Zweisimmen muss erneuert werden, und in einem ersten Schritt plante die Spital STS AG dafür einen Neubau: Das «Dr. House» sollte dereinst Akutspital, Alterswohnen und Hausarztmedizin vereinigen. Die Kosten dafür belaufen sich auf knapp 52 Millionen Franken – davon 43 Milionen für das neue Spital.
Für den Betrieb danach beantragte die Spitalleitung eine kantonale Unterstützung: Das versorgungsnotwendige Spital solle mit jährlich 3,4 Millionen Franken abgesichert werden.
In einem zweiten Schritt sagte dann die Gesundheits- und Fürsorgedirektion in Bern Njet: Das sei zu viel. Nebenbei wurde der Spitalgruppe im Oberland auch angeraten, den gesamten Plan mal zu überprüfen. Das «grosse Neubauprojekt» vermöge «in der dargestellten Form die GEF nicht zu überzeugen.» Da fehle eine Kosten-/Nutzenanalyse und «ein Hinterfragen des Preis-Leistungsverhältnisses».

Anklopfen beim Nachbarkanton

Nun kam es in Bern zum dritten Schritt – einer grossen Aussprache mit Vertretern diverser Seiten; und zudem zu einem persönlichen Treffen von Berns Gesundheitsminister Pierre Alain Schnegg mit STS-Verwaltungsratspräsident Thomas Bähler.
Schnegg stellte dabei klar, dass er den Standort Zweisimmen grundsätzlich nicht in Frage stelle – in diesem Punkt waren sich alle Beteiligten einig. Der Mitteilung der Direktion lässt sich aber entnehmen, dass der Neubau fundamental überprüft werden solle: Beim Gespräch seien «Alternativen zum Neubau-Projekt der STS AG» skizziert worden. Vom zuständigen Verwaltungsrat wurden weitere Abklärungen und neue Vorschläge erwartet.
Bemerkenswert erscheint dabei der Schluss-Satz der Mitteilung aus Bern: Die Gesundheitsdirektion wäre auch bereit, Alternativen zu prüfen – «zum Beispiel der Betrieb des Standortes Zweisimmen durch oder in Kooperation mit einem dritten Leistungserbringer, privat oder öffentlich.»
Eine Möglichkeit sei auch, beim Projekt mit dem Nachbarkanton Waadt zu kooperieren.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Todesfall vor geschlossener Notaufnahme: Ermittlungen eingestellt

Im Jahr 2020 verstarb eine Person vor der Notaufnahme des Freiburger Spitals in Tafers, die zu war. Doch selbst bei geöffneter Station hätte das medizinische Team die Patientin nicht retten können.

image

Das ist der neue Chefarzt der Berner Herzchirurgie

Alexander Kadner, langjähriger Kaderarzt der Insel Gruppe, wird neuer Chefarzt an der Berner Universitätsklinik für Herzchirurgie.

image

Solothurner Spitäler müssen neuen CEO suchen

Die Solothurner Spitäler stehen vor der Aufgabe, einen neuen CEO zu finden. Martin Häusermann beabsichtigt, im nächsten Jahr von seinem Amt zurückzutreten.

image

Swiss Medical Network: Eigentümer im Visier der Börsenaufsicht

Die Schweizer Börse hat eine Untersuchung gegen die Beteiligungsgesellschaft Aevis Victoria eröffnet, zu der auch die Privatklinik-Gruppe Swiss Medical Network gehört. Es geht um börsenkursrelevante Tatsachen.

image

«Gewalt findet oft unter dem Radar statt»

Eine Umfrage von Medinside zeigt: verbale und körperliche Gewalt in Schweizer Spitälern nimmt weiter zu, Zahlen werden jedoch kaum erfasst.

image

Saanen plant Luxusklinik mit Hausärzten

Neben dem Nobelkurort Gstaad könnte eine Privatklinik mit Spitzenmedizin für Gutbetuchte entstehen. Samt einer Hausarztpraxis für Einheimische.

Vom gleichen Autor

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.

image

Wer will bei den Helios-Kliniken einsteigen?

Der deutsche Healthcare-Konzern Fresenius sucht offenbar Interessenten für den Privatspital-Riesen Helios.

image

Deutschland: Investment-Firmen schlucken hunderte Arztpraxen

Medizin wird zur Spielwiese für internationale Fonds-Gesellschaften. Ärzte fürchten, dass sie zu Zulieferern degradiert werden.