Spital Wallis: Überstunden als chronisches Problem

Das Personal in den Walliser Kantonsspitälern baute in den letzten Jahren offenbar tausende Überstunden auf. Die Kantonsregierung muss nun beantworten, was sie dagegen tun will.

, 7. März 2016 um 14:50
image
  • spital
  • wallis
  • personalmangel
Die SP des Oberwallis macht die Arbeitssituation im Kantonsspital zum politischen Thema: Man habe erfahren, dass die Angestellten der Spital-Wallis-Gruppe notorisch Überstunden leisten – so die Kernaussage in einem Vorstoss, den die SP-Grossrätin Doris Schmidhalter eingereicht hat.
Deren titelgebende Frage: «Überstunden bis an den Hals?» 
Schmidhalter spricht von «Aussagen hinter vorgehaltener Hand». Sie habe erfahren, dass pro Abteilung bis zu 1'500 Überstunden aufgebaut worden seien – ohne Möglichkeit, diese abzubauen. Auf dem Organigramm, so sei auch zu hören, gebe es Personal mit 100-Prozent-Stellen, die aber gar nicht mehr anwesend seien. «Solche Zustände erhöhen die Motivation der Mitarbeitenden wohl kaum», so ein Fazit der SP-Politikerin.
Deshalb fordert sie nun Antworten des Staatsrates. Die Regierung soll abklären, wieviele Überstunden in den Kantonsspitälern angehäuft wurden, und wie sich dies auf die einzelnen Spitäler, Abteilungen und Mitarbeiter verteile. Auch sei abzuklären, wie das Spital Wallis den Abbau grosser Überzeithalden abzubauen gedenke. 

Seit 2014 etwas entspannt

In der Rhonezeitung beziehungsweise im kantonalen Portal «1815.ch» gab der Direktor des Spitalzentrums Oberwallis SZO, Hugo Burgener, den Ball weiter: «Das Problem betrifft ausschliesslich die Spitäler der Unterwalliser Spitalregion.» Zitiert wird auch SZO-Pflegedienstleiter Killian Ambord, der bemerkt, dass die Zahl der geleisteten Überstunden seit 2014 um fast 23 Prozent gesenkt werden konnten: «Vor 2014 war die Situation mit 22'000 Überstunden am SZO tatsächlich angespannt.» Inzwischen habe man aber die meisten der offenen Stellen besetzen können.
Kurz: Eine grundsätzliche Überstundenproblematik scheint in der Tat zu bestehen an den Walliser Spitälern. Wobei es fehlt nicht so sehr an den bewilligten Stellen fehlt – sondern vielmehr am Personal, das die Lücken füllen kann. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.