Pflegefachleute im Kanton Bern erhalten Material nun doch bezahlt

Aufatmen bei den selbständigen Pflegefachleuten im Kanton Bern. Ab 2019 übernimmt der Kanton die derzeit ungedeckten Kosten für Pflegematerial.

, 21. November 2018 um 13:03
image
  • kanton bern
  • pflegefinanzierung
  • spital
  • pflege
Pflaster, Spritzen, Inkontinenz-Einlagen oder teure Verbände: Solches Pflegematerial müssen freie Pflegefachpersonen seit Anfang Jahr in vielen Kantonen aus dem eigenen Sack bezahlen.
Denn das Bundesverwaltungsgericht hatte letztes Jahr entschieden, dass selbständige Pflegefachpersonen, Spitex-Organisationen und Alters- und Pflegeheime die Kosten für medizinisches Pflegematerial den Krankenkassen nicht mehr separat in Rechnung stellen dürfen. Denn das Material sei Teil der gesamten Pflegekosten. Medinside berichtete darüber.
Unter dem Streit zwischen Bund und Kanton leiden die Selbständigen
Das Gerichtsurteil brachte kleinere Spitexdienste und insbesondere auch selbständige Pflegefachpersonen in Schwierigkeiten. Nun können diese zumindest im Kanton Bern aufatmen: Wie die Berner Zeitung meldete, will der Kanton Bern ab 2019 die derzeit ungedeckten Kosten für das Pflegematerial übernehmen.
Bisher weigerten sich Bern und viele weitere Kantone, für die Kosten aufzukommen.  Denn die Kantone sind der Meinung, dass der Bund eine Lösung finden müsse. Er solle das Gesetz so ändern, dass die Materialkosten in den normalen Krankenkassenbeiträgen an die Pflegeleistungen übernommen werden.
Eine entsprechende Motion von CVP-Ständerat Pirmin Bischof ist hängig. Er argumentiert: «Die Kostenübernahme durch Kantone, Gemeinden und Spitex darf keine langfristige Lösung sein, denn diese hatten zuletzt ohnehin sämtliche Kostensteigerungen in der Pflege zu tragen»
Bundesrat will weiterhin Kantone zahlen lassen
Auch die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) verlangt, dass freiberufliche Pflegefachpersonen, Spitex und Pflegeheime die Pflegematerialien wie bis letztes Jahr wieder den Krankenkassen in Rechnung stellen können. So liesse sich das Problem, unter welchem auch die Patienten leiden, rasch und ohne zusätzliche Prämienbelastung beheben.
Entschieden ist noch nichts. Doch der Bundesrat empfiehlt, die Motion abzulehnen.




Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Mobiles Waschbecken: Game-Changer in der Pflege

Das mobile Waschbecken erlaubt bettlägerigen Personen mehr Selbstständigkeit bei der Körperpflege. Damit fördert es Selbstwertgefühl sowie Wohlbefinden und entlastet zudem das Pflegepersonal. Durch seine smarte Konstruktion erfüllt es höchste Hygienestandards.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

image

Weitere Umstrukturierung bei Hirslanden – Thomas Bührer in die Konzernleitung

Die Spitalgruppe schafft intern eine neue «Region Mittelland». Damit sollen die Versorgerregionen auch näher an der Konzernleitung sein.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.