Nun wollen Pflegefachleute bei den Covid-Massnahmen mitreden

Jetzt brauche es ihr Fachwissen, sagt das Berner Pflegepersonal - und fordert Mitsprache in den Corona-Gremien.

, 18. November 2020 um 07:29
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Von «Corona-Notstand» ist in den Berner Medien die Rede. Die «Berner Zeitung» fragte deshalb den Epidemiologen Christian Althaus, was er tun würde.

Grösste SBK-Sektion prescht vor

Bisher nie gefragt wurden jene Menschen, die den grössten Teil des Arbeitsaufwands für die Betreuung der Corona-Patienten leisten: die Pflegefachleute.
Das wollen diese nun ändern. «Jetzt braucht es die Fachexpertise der Pflege», fordert Manuela Kocher Hirt unmissverständlich. Sie ist die Präsidentin der Sektion Bern des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) und vertritt rund 4900 Mitglieder.

Pflege will mitreden beim Militäreinsatz

Warum es die Mitsprache der Pflegefachleute nun so dringend braucht? Weil der Kanton derzeit Massnahmen plant, bei denen diese ihr Fachwissen einbringen sollten, findet der SBK Bern.
So will der Kanton das Militär und den Zivilschutz einsetzen, damit die Pflegedienste entlastet werden und die Ruhezeiten einhalten können. Für Manuela Kocher Hirt ist klar: «Ob und wo das möglich ist, kann nur mit fundierten Kenntnissen der Aufgaben und Kompetenzen der Pflege sowie der Abläufe und Prozesse im pflegerischen Alltag beurteilt werden.»

Keine Covid-Verlegung ins Altersheim

Dezidiert sprechen sich Kocher Hirt und ihre Sektion auch dagegen aus, dass Alters- und Pflegeheime Covid-Patienten aus Spitälern aufnehmen müssen. Denn den meisten Heimen fehle dazu das Personal und das Fachwissen.
Ihr Gegenvorschlag: Es müssen Supportgruppen bestehend aus Pflegeexpertinnen und -experten und Palliativ-Medizinerinnen und -Medizinern geschaffen werden. Sie sollen die Heime in der Planung der Pflege, inklusive Sterbebegleitung bei Covid-Erkrankten unterstützen. Und sie sollen auch dabei helfen, dass die Hygienemassnahmen umgesetzt werden.

Altersheim Elfenaupark hat bereits externe Fachfrau

Das wird zum Beispiel bereits im Altersheim Elfenaupark in Bern gemacht: In der Grippesaison schule jeweils eine externe Fachfrau für Hygiene und Infektionsprävention das Personal, wie Geschäftsführerin Barbara Zuber gegenüber der «Berner Zeitung» sagte.
Eine dritte Forderung des SBK Bern betrifft die Pflegefachleute mit Familie: Ihnen soll der Kanton Bern mehr entgegenkommen und sie besser unterstützen.

Regierungsrat muss reagieren

Zusammengefasst kommt der SBK Bern zum Schluss: Für die Planung und Umsetzung der Corona-Massnahmen sei das Fachwissen von Pflegefachpersonen unverzichtbar. In einem Brief fordert der Berufsverband den Berner Regierungsrat deshalb dazu auf, sofort Pflegefachpersonen in die entsprechenden Corona-Gremien aufzunehmen.
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