Noch eine Buchungsplattform für Arzt-Praxen in der Schweiz

Die Mediziner geben ihre offenen Termine ein, die Patienten klicken an: Doctena setzt auf einfache Handhabung und hat sich so in den Benelux-Staaten durchgesetzt. Jetzt folgt der Schritt in die Schweiz.

, 18. Januar 2016 um 10:14
image
  • praxis
  • docapp
  • doctena
  • medicosearch
  • spitalvergleich
Die Kasse scheint gut gefüllt: 4,5 Millionen Euro hat das luxemburgische Unternehmen Doctena gesammelt, um international zu expandieren – und Zielmarkt Nummer eins ist dabei die Schweiz. Hier will Doctena fortführen, was es im Benelux-Raum seit knapp drei Jahren aufbaut: Es schafft eine Buchungs-Plattform für selbstständige Ärzte und deren Patienten.
Konkret: Wenn ein Mediziner Lücken im Terminkalender hat, können diese via Doctena ausgeschrieben werden; die Patienten wiederum können nach Kriterien wie Fachrichtung, Ort oder Sprachkenntnisse jene Mediziner suchen, die zur gewünschten Zeit noch einen Termin frei hätten.

Folgen bald weitere?

Doctena hat bereits die Stelle für einen Sales-Experten ausgeschrieben, der Standort ist offenbar im Raum Zürich. Und eines wird damit offensichtlich: Der Konkurrenzkampf um das Termin-Geschäft entbrennt mehr und mehr. Bereits sind ja einheimische Plattformen wie Docapp (mit über 30'000 erfassten Praxen), Medicosearch (knapp 30'000 Ärzte und 4'500 Zahnmediziner) und DeinDoktor (25'000 Praxen, jeweils laut eigenen Angaben) aktiv.
Denkbar zudem, dass weitere ausländische Anbieter hier ihre Fühler ausstrecken werden; bekanntlich plant auch die britische Buchungsplattform Zesty eine Europa-Expansion, wobei die Schweiz laut den Betreibern zu den Fokus-Märken gehören soll. 

Das Doodle der Medizin

Eher zurückhaltend gibt sich der deutsche Marktleader Jameda. An der letzten Healthcare- und Branding Conference in Zürich nannte Geschäftsführer Florian Weiss den Schritt in die Schweiz – auf entsprechende Fragen – nur äusserst vage als Möglichkeit.
Was ist nun das Besondere an Doctena? Das welsche Fachmedium «ICT Journal» wie die Wirtschaftszeitung «L’Agefi» nannten Doctena jüngst das «Doodle der Medizin», und das hat etwas: Wer auf Doctena nach einem Arzt sucht, kann sich recht einfach bei jeder Praxis durch die Auswahl der offenen Termine scrollen und einfach den gewünschten Tag und die Stunde anklicken – so wird gebucht.
Die Hauptattraktion ist also die Einfachheit der Bedienung für die Patienten. Bemerkenswert ist dabei, dass Doctena im Gegensatz zu Docapp und Medicosearch in der Schweiz (oder auch zu Jameda in Deutschland) keine Patientenbewertungen hat; ein Punkt, der bei den Medizinern selber sicher auf grosses Wohlwollen stossen dürfte. Und im Gegensatz zum Projekt DeinDoktor geht es hier nicht darum, telemedizinische Kontakte herzustellen.

  • Hattip: @qhit

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Taxpunkte: Teil-Einigung in der Ostschweiz

Die Ärztegesellschaften und die HSK beschliessen 3 Rappen höheren Taxpunktwert.

image
Kommentar von Anne-Geneviève Bütikofer und Verena Nold

Ja zum neuen Arzttarif – aber nur mit ambulanten Pauschalen

Ein neues ambulantes Tarifsystem muss Pauschalen mit dem Einzelleistungstarif Tardoc kombinieren. Nur so lässt sich die Effizienz im Gesundheitswesen steigern.

image

Was kostet der Leistungsausbau? Keine Ahnung

Was sind die finanziellen Folgen des Leistungsausbaus in der Grundversicherung? Der Bundesrat will das nicht wissen.

image

Gerhard Pfister will es wissen: Arbeiten Ärzte 24 Stunden pro Tag?

In seinem Einsatz für die «Kostenbremse» nimmt sich der Mitte-Präsident die Minutage vor. Zumindest rhetorisch.

image

Ihr neuer Standort für Gesundheit und Erfolg

Willkommen im WORKPLACE POSTFINANCE ARENA in Bern, wo Sport und Business aufeinandertreffen!

image

Neue Geschäftsführerin für die Zürcher Ärzte Gemeinschaft

Corinne Achermann Sommer leitet ab sofort Zmed.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.