Neuer Schritt im Verhältnis von Arzt und Patient

Wo immer, wann immer: Google hat ein Armband entwickelt, mit dem Mediziner ihre Patienten dauerüberwachen können.

, 24. Juni 2015 um 09:00
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Das neuartige Objekt entstammt einer Abteilung namens Google X. Dies ist das Geräte-Forschungs-Labor des Internetriesen, geleitet von Mitgründer Sergej Brin, und es machte bislang durch zwei Projekte von sich reden: Google Glass und das führerlose Auto. 
Nun will Google X das Gesundheitswesen bereichern. Gestern präsentierte das Unternehmen in den USA ein Armband für Patienten – wobei allerdings die Mediziner das eigentliche Zielpublikum sind. 
Das Armband überprüft beispielsweise Puls, Herzrhythmus, Haut- und Körpertemperatur der Patienten, ferner Geräusche und Lichtverhältnisse. Nicht nur der tragende Mensch wird also überwacht, sondern auch seine Umgebung.

«Kein Konsumgut»

Natürlich gibt es bereits allerlei Mobilgeräte zur Überwachung des Individuums. Googles «Tracking Wristband» hat jedoch den Anspruch, die Anforderungen in der Erstellung und Übermittlung von Gesundheitsdaten im medizinisch-professionellen Bereich zu erfüllen. Die Daten seien akkurater und werden auch nach fachlichen Anforderungen aufbereitet, so die Ankündigung. Und die Informationen werden bei Bedarf kontinuierlich übertragen.
Das Gerät «wird nicht als Konsumgut vermarktet», erklärte der Chef der Life-Sciences-Division von Google, Andy Conrad, gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Ob man dank dem Gerät früher aus dem Spital kann?

Eine häufige Variante könnte beispielsweise sein, dass das Armband bei klinischen Tests oder Arzneimitteltests eingesetzt wird. Google-Manager Conrad kann sich aber auch vorstellen, dass das Gerät bestimmten Patienten auf Verschreibung hin zur Verfügung gestellt wird.
Und eine Frage, die sich natürlich stellt: Könnte solch ein Band dazu beitragen, dass Patienten, da weiterhin professionell überwacht, in gewissen Fällen früher aus dem Spital entlassen werden können?
Die Tests beginnen im Sommer, dann werden die Bewilligungen in den USA und im EU-Raum angestrebt.
Google hat bereits einige Gesundheits-Angebote im Test, zum Beispiel entwickelt der IT-Riese auch Kontaktlinsen, die das Glukoseniveau überprüfen und sich folglich an Diabetiker richten könnten. 

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