Nach «Swiss Health» streicht auch «Lucerne Health» die Segel

Die Vermarktungs-Organisation für Medizintourismus hat sich bereits still und leise aufgelöst.

, 29. März 2017 um 09:22
image
  • gesundheitstourismus
  • spital
Die Website von «Lucerne Health» ist zwar noch in Betrieb, aber die Organisation dahinter ist offenbar geschlossen. Der Verein, der Medizin-Touristen aus aller Welt an den Vierwaldstättersee locken sollte, hat sich aufgelöst.
Wie Radio SRF meldet, ist der Geschäftsstellenleiter in Pension, den Teilzeitangestellten wurde gekündigt. An «Lucerne Health», gestartet im Jahr 2011, beteiligten sich Luzerner Kantonsspital, die Hirslanden-Klinik St. Anna und die Cereneo-Klinik im Parkhotel Vitznau – wobei jedes Haus jährlich 60‘000 Franken beitrug. Auf verschiedene Luxus-Hotels machten mit.

Die anderen waren schneller

Offenbar konnte das Ziel, rund 300 Medizin-Touristen für eine Reise nach Luzern zu gewinnen, nicht erreicht werden: Die Zahlen lagen um 100 Personen pro Jahr. Vor allem bei den stationären – also aufwändigeren – Behandlungen seien die Erwartungen nicht erfüllt worden.
«Die Mitbewerber hatten halt viel früher mit diesem Geschäftsmodell begonnen», sagt «Lucerne Health»-Präsident Walter Stalder zu Radio SRF. Kliniken in der Westschweiz hätten beispielsweise viel mehr Werbemittel zur Verfügung. «Damit wir diese Konkurrenz aushebeln könnten, müssten wir wesentlich mehr Mittel investieren.»

Die Marke lebt

Der Fall erinnert an die Organisation «Swiss Health», die Ende 2008 mit ähnlichen Zweck gegründet worden war, auf nationaler Ebene (und zwar wie in Luzern auch mit staatlicher Anschubfinanzierug). Auch dort blieben die Ergebnisse unter den Erwartungen und die Mitglieder machten sich rar. 
Die Marke «Lucerne Health» soll aber bestehen bleiben – angesiedelt bei Luzern Tourismus. Dort sollen allfällige Anfragen von ausländischen Patienten, die sich am Vierwaldstättersee behandeln lassen wollen, behandelt werden.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.