Millionen für neue Qualitätsorganisation im Gesundheitswesen

Der neuen gemeinsame Q-Organisation im Gesundheitswesen sollen 50 Millionen Franken zur Verfügung stehen. Und die Qualitätsmessungen müssen veröffentlicht werden.

, 21. Februar 2019 um 08:19
image
  • qualität
  • gesundheitspolitik
  • ärzte
  • praxis
Eine Organisation der Kantone, Leistungserbringer und Versicherer soll darauf hinarbeiten, dass Patienten medizinisch besser behandelt werden. Dies schlägt nun die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerates (SGK-SR) vor.
In der neuen gemeinsamen Organisation sollen auch die Patientenorganisationen und Fachleute vertreten sein, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. 
Die Hauptaufgabe der Q-Organisation sei es, Qualitätsindikatoren zu entwickeln, Studien sowie nationale Qualitätsprogramme durchzuführen und sicherzustellen, dass die Patientensicherheit gefördert werde.

Verträge über die Qualitätsentwicklung 

Sie soll diese Aufgaben grundsätzlich selber erfüllen, aber auch Dritte beiziehen können, heisst es. Genauer werde all dies in einer Leistungsvereinbarung zwischen dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der gemeinsamen Organisation geregelt.
Für die Jahre 2021 bis 2024 will die Kommission der gemeinsamen Organisation 50 Millionen Franken zur Verfügung stellen. Finanziert werde die Organisation mit je einem Drittel vom Bund, den Kantonen und den Versicherern.
Ferner will die Kommission die Verbände der Leistungserbringer und der Krankenversicherer verpflichten, gesamtschweizerische Verträge über die Qualitätsentwicklung abzuschliessen. Diese seien dann für Leistungserbringer wie die Ärzteschaft verpflichtend – und es seien auch Sanktionen vorgesehen.

Kann auch dem BAG übertragen werden

In einem Punkt will die ständerätliche Gesundheitskommission höhere Anforderungen an die Qualitätsverträge stellen als der Nationalrat: Die Qualitätsmessungen sollen veröffentlicht werden. 
Komme die Gründung der gemeinsamen Organisation nicht zustande oder erfülle diese die Leistungsvereinbarung nicht, könne der Bundesrat selber eine Organisation einsetzen. Eine andere Möglichkeit sei es, die Aufgaben für eine befristete Zeit dem BAG oder Dritten zu übertragen, heisst es weiter.
Die Minderheit der Kommission lehnt eine privatrechtliche gemeinsame Organisation ab und setzt stattdessen wie der Nationalrat auf eine Eidgenössische Qualitätskommission. Diese soll direkt vom Bundesrat eingesetzt werden. 

Was die FMH und die Verbände dazu sagen

Die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH und der Krankenversicherungsverband Curafutura begrüssen die Qualitätsvorlage. Für Santésuisse dürfte die konkrete Ausgestaltung der Qualitätsvorlage allerdings noch zu einer Knacknuss werden. Das von der Kommission favorisierte Modell schaffe für die Leistungserbringer wenig Verbindlichkeit, so der Verband. Es sei zudem «sehr zweifelhaft», ob mit diesem Modell Sanktionsmöglichkeiten gegen säumige Leistungserbringer überhaupt durchsetzbar seien.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Zwei Aargauer Ärzte wegen Nazi-Vergleich verurteilt

Zwei ehemalige Kaderärzte des Kantonsspitals Aarau wurden wegen übler Nachrede gegenüber Javier Fandino verurteilt.

image

Die Digitalisierung von klinischen Studien: Fortschritte in der Medizintechnik auf dem Weg zu papierlosen Verfahren

Klinische Studien stellen aufgrund ihrer langwierigen Durchführung, der anspruchsvollen Teilnehmerrekrutierung und der hohen Verfahrenskosten den kostenintensivsten Bestandteil des Produktentwicklungsprozesses* dar.

image

Kann Digitalisierung gegen den Hausärztemangel helfen?

Auf der Suche nach Lösungen für den Ärztemangel in der Grundversorgung gehen Leistungserbringer neue Wege und nehmen die Digitalisierung selber in die Hand, um den Zugang und die Qualität zu verbessern.

image

Falsche Ärztin wollte von Deutschland in die Schweiz

Eine mutmassliche Betrügerin hat monatelang als Ärztin in einer Klinik nahe an der Schweizer Grenze gearbeitet. Sie hatte gefälschte Papiere und wollte einen Job in der Schweiz erschleichen.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und leiden dann unter dem «Hochstapler-Syndrom». Das ist ungesund für die Psyche.

image

Physiotherapeuten müssen Sitzungsdauer angeben

Physiotherapien kosten zu viel Geld. Deshalb sollen die Therapeuten künftig nicht mehr einfach eine Pauschale pro Sitzung abrechnen dürfen.

Vom gleichen Autor

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.