Man wird nicht Arzt wegen dem Geld

Junge Ärzte wollen vor allem Internisten, Chirurgen und Anästhesisten werden. Eine grosse Absolventen-Befragung der hessischen Landesärztekammer zeigt ferner, dass sich Abwanderungsgelüste deutscher Mediziner in engen Grenzen halten.

, 11. Mai 2015 um 08:04
image
  • ärzte
  • ausbildung
  • lohn
Die überwiegende Mehrheit aller Medizinabsolventen will nach dem Abschluss als Arzt oder Ärztin arbeiten: Dies ergab eine Absolventenbefragung der Landesärztekammer Hessen.
Seit 2009 befragt die LÄKH jährlich alle Absolventinnen und Absolventen der ärztlichen Prüfung in Hessen zu beruflichen Plänen und Motiven. Die Auswertung von knapp 2'300 Befragungen zeigt nun, dass neben dem «wissenschaftlichen/medizinischen Interesse» (64 Prozent) vor allem die «interessante/vielseitige Tätigkeit» (61 Prozent) sowie der «Umgang mit Menschen» (56 Prozent) junge Menschen dazu bewegt, das Medizinstudium zu wählen.  
Deutlich seltener werden statusbezogene oder materielle Motive genannt: So nennen nur knapp 6 Prozent der Medizinstudenten eine gute Bezahlung als Motiv für ihre Studienwahl.

Lieber erst stationär

Von den Absolventinnen und Absolventen möchten die meisten die Weiterbildung Innere Medizin (20 Prozent), Chirurgie inklusive Orthopädie und Unfallchirurgie (16 Prozent) und Anästhesiologie (10 Prozent) durchlaufen.
Unmittelbar nach Abschluss des Studiums wollen die jungen Ärztinnen und Ärzte eher in den stationären als in den ambulanten Bereich (42 Prozent) gehen. 
Von den Absolventen, die ein ambulante Tätigkeit anstreben, entscheiden sich mehr, fachärztlich (28 Prozent) als hausärztlich (11 Prozent) tätig zu werden. 

Ins Ausland? Ja, aber…

Die Ergebnisse widerlegen also Befürchtungen, dass immer weniger Mediziner kurativ tätig werden. Auch die These einer hohen Abwanderung deutscher Ärztinnen und Ärzte ins Ausland wird nicht belegt: Zwar können sich unter den Absolventinnen und Absolventen 32 Prozent eine Tätigkeit im Ausland vorstellen – dies aber nur vorübergehend. Auf Dauer streben nur 4,2 Prozent an, ins Ausland zu gehen. 

  • Zur Medienmitteilung der Landesärztekammer Hessen
  • Zum Sonderdruck mit weiteren Ergebnissen und Erläuterungen sowie einem Überblick weitere Befragungsprojekte der Landesärztekammer Hessen

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Clinicum Alpinum Liechtenstein: Mitgründer tritt zurück

Marc Risch übergibt das Zepter an Pavel Ptyushkin.

image

Das Ende des Numerus Clausus ist beschlossen

Trotz Widerstand von Bundesrat Guy Parmelin setzt das Parlament auf eine Alternative zum NC für angehende Schweizer Ärzte.

image

VSÄG: Schlagabtausch zwischen abgewählter Präsidentin und Kantonsarzt

Monique Lehky Hagen wurde als Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft abgewählt - und warf dem Kantonsarzt Eric Masserey Manipulation vor. Dieser kontert.

image

Spital Emmental: Neues Führungsteam für das chirurgische Departement

Ab Januar 2025 wird Matthias Schneider Chefarzt der Chirurgie, André Gehrz sein Stellvertreter in Burgdorf. Stephan Vorburger wechselt intern.

image

Zuschläge falsch ausbezahlt; dürfen aber behalten werden.

Im Kantonsspital Obwalden gab es ein Gerangel um irrtümlich erstattete Sonntagszuschläge. Doch nun werden die Inkonvenienz-Vergütungen sogar nochmals verbessert.

image

Allcare: Hausarztkette in Zürich ist konkurs

Ärztemangel, galoppierende Lohnforderungen, fehlendes Commitment: dies die Erklärungen für die Notlage.

Vom gleichen Autor

image

Auch das Spital Muri reiht sich ein

Und schreibt einen Verlust von 1,5 Millionen Franken.

image

Viktor 2023: Ein Pflegefachmann macht Hoffnung als Politiker

Patrick Hässig war 18 Jahre Radiomoderator, dann ging er erst in die Pflege – und dann in den Nationalrat. Nun erhielt er den «Viktor» als beliebtester Gesundheitspolitiker.

image

Traditioneller Medinside Frühstücksevent

Verpassen Sie nicht unseren traditionellen Frühstücksevent 25. Oktober 2023 in Zürich. Dieses Jahr mit spannenden Themen und Referenten.