LUKS: Neues Pflegekonzept stösst auf Widerstand

Einige Mitarbeitende in der Pflege des Luzerner Kantonsspitals kritisieren das Betriebskonzept LLP.

, 23. Oktober 2017 um 04:00
image
  • luzerner kantonsspital
  • pflege
  • change management
Seit Sommer führt das Luzerner Kantonsspital schrittweise das Projekt LLP (Lautenschlager, Loffing Partner) ein. Das Ziel des Betriebskonzepts: mehr Effizienz in der Pflege.
Nun regt sich Widerstand, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Offenbar hapert es bei der Umsetzung. Kritikpunkte sind laut einigen Mitarbeitenden etwa die Qualität der Behandlung, der Datenschutz oder das Thema Ausbildung.

Gespräche finden im Gang statt

So verlegt das LLP-Konzept die Pflegeorganisation vom Stationszimmer auf den Korridor. Gespräche über den Patienten finden auf dem Gang statt, das Büro der Pflegekräfte wurde auf den Flur verlegt.
Es bleibe nicht genug Zeit, sich um Patienten zu kümmern, lautet zudem einer der Vorwürfe. Auch Pausen seien oft nicht möglich. Das Modell biete darüber hinaus keinen Raum für Flexibilität. Die entsprechenden Mitarbeitenden seien aber nicht gegen das System an sich, sondern gegen die Art der Umsetzung.

Veränderungsprojekte haben sich «immer bewährt»

Anders beurteilt die Situation das Spital selbst: Die ersten Rückmeldungen seien positiv, sagt LUKS-Sprecherin Bettina Wildi der Zeitung. Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeitenden stehe Veränderungen offen gegenüber und ziehe überzeugt mit.
Den Widerstand führt das Kantonsspital auf generelle Unsicherheiten, Fragen und Vorbehalte zurück, die bei Veränderungen auftreten. Verschiedene Veränderungsprojekte, welche am Anfang teilweise auf Kritik stiessen, hätten sich letztendlich «immer sehr bewährt».
Änderungen im Detail
  • Neu gibt es eine Zonenverantwortliche, die für insgesamt zwölf Betten zuständig ist (vorher sechs). Sie erhält Unterstützung von diplomierten Pflegefachkräften, Fachangestellten Gesundheit und Praktikanten und Lernenden.
  • Um die Laufwege zu verkürzen, gibt es in den Gängen ein ­Zonenboard. Auf diesem sind die Pflegetätigkeiten einzelner Mitarbeiter an den entsprechenden Patienten aufgelistet.
  • Der Arbeitsplatz der Pflegekräfte wurde ebenfalls in den Gang transferiert. Die Patientendokumente werden in einem Korpus mitgeführt.
  • Nicht mehr jede Person macht jede Arbeit, sondern nur noch jene, für welche sie die Qualifikationen hat und für jene sie explizit beauftragt wurde.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Pflegeinitiative: Ausbildungsbeiträge ja – aber…

In St. Gallen sollen die Pflegefachleute unter Umständen ihre Unterstützungsgelder wieder zurückzahlen. Und in der Zentralschweiz prüfen die Kantone eine Ausbildungspflicht für Notfall- und Intensivpflege.

image

Pflegepersonal: Protest gegen Rekrutierung aus armen Ländern

Mehrere Organisationen lancieren einen Aufruf: Die Schweiz verletze immer noch den WHO-Kodex für die Anwerbung von Gesundheitsfachleuten, so die Kritik.

image

Kantonsspital St.Gallen sucht neues GL-Mitglied

Barbara Giger-Hauser tritt per sofort als Leiterin des Departements Pflege und therapeutische Dienste zurück.

image

BFS-Statistik: Private Spitex-Anbieter boomen

Die Pflegeleistungen der 'Privaten' kosten 37 Prozent weniger als bei öffentlichen Anbietern. Allerdings verrechnen sie 2,5-mal mehr Pflegestunden.

image

Pflege: So gross wird die Ausbildungs-Lücke im Kanton Zürich

In den nächsten fünf Jahren dürfte mehr als ein Fünftel des Bedarfs an gut ausgebildeten Pflegefachleuten nicht abgedeckt sein – sagt eine Obsan-Studie.

image

Nur noch Festangestellte? Super-Sache!

In Deutschland verzichtete eine Klinikgruppe vollständig auf Personalleasing. Jetzt zog man Bilanz.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.