Luzerner entfernen Rippen nun mit dem Roboter

Durch drei kleine Schnitte eine ganze Rippe herausoperieren: Das schafft das LUKS seit neustem mit dem Da-Vinci-Operationsroboter.

, 30. Juni 2021 um 07:40
image
  • spital
  • luzerner kantonsspital
  • da vinci
Die erste Rippe im Brustkorb kann bei einigen Menschen zum Störfaktor werden: Sie kann nämlich die Nerven und Blutgefässe unter dem Schlüsselbein einengen. Rippenresektion, also die Entfernung dieser Rippe, ist eine Operation, die helfen kann.

Nur noch drei kleine Schlitze

Chirurgen am Luzerner Kantonsspital (LUKS) öffnen dafür seit neustem nicht mehr den Brustkorb, um die Rippe herauszunehmen oder zu verkleinern, wie das Spital mitteilt. Nach einer Schulung und Robotertraining sind die Operateure nun in der Lage, dir Rippe durch drei kleine Schnitte zu entfernen.
Der Operationsroboter Da Vinci überträgt die Bewegungen der Chirurgen und ermöglicht es ihnen, im Innern des Brustkorbes viel feiner zu arbeiten als mit einer konventionellen Operation. Auf dem Bildschirm des Roboters sieht das Operations-Team – ein operierender und ein assistierender Chirurg – ein zehnfach vergrössertes, dreidimensionales Bild des Operationsgebiets. Dadurch lassen sich Nerven und Blutgefässe besser erkennen. So lassen sich auch Blutungen besser vermeiden.

Feinere Arbeit, weniger Schmerzen

Die feinere Arbeit verkürzt laut LUKS die Dauer des Spitalaufenthalts etwa um die Hälfte. Und die Patienten haben nach der Operation offenbar weniger Schmerzen. Rippenentfernungen mit dem Roboter gebe es gemäss LUKS bisher nur am Berner Inselspital.
Dazu sagt der Thoraxchirurg Adrian Zehnder, der als Leitender Arzt im Kantonsspital Winterthur tätig ist, dass dort dieser Eingriff bereits seit mehreren Jahren durchgeführt werde. «Das Vorgehen wurde in Bern am Inselspital entwickelt und vom Kantonsspital Winterthur bereits sehr früh übernommen», stellt Adrian Zehnder die Aussagen des LUKS richtig.

Da Vinci wird auch kritisiert

Der Einsatz von Da-Vinci-Robotern ist immer wieder umstritten. Es gibt Fachleute, die sagen, dass der Roboter unnötig, teuer und bei mangelnder Erfahrung der Chirurgen sogar gefährlich sei.  Medinside zeigte das unter anderem in einem Interview mit einem Urologen und in Berichten von anderen Ärzten.
In letzter Zeit häufen sich handkehrum Meldungen von Spitälern, die den Roboter erfolgreich für Operationen einsetzen, die bisher viel aufwendiger waren. Vor zwei Monaten haben zum Beispiel die Viszeralchirurgen des Universitätsspitals Zürich (USZ) gemeldet, dass sie zum ersten Mal in der Schweiz einen Tumor der Bauchspeicheldrüse minimalinvasiv mit dem Operationsroboter «Da Vinci» entfernt hätten.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.