Chirurg brannte seine Initialen in Spender-Lebern

Darf man das – rein rechtlich gesehen? In England kommt ein spezieller Fall vor Gericht.

, 29. November 2017 um 11:30
image
  • kunstfehler
  • chirurgie
  • recht
  • ärzte
Vor dem Birmingham Crown Court ist ein Chirurg angeklagt, weil er in mindestens zwei Fällen seine Initialen in eine Spender-Leber eingebrannt haben soll, bevor er sie einsetzte. Die Fälle geschahen im Jahr 2013 am Queen Elisabeth Hospital der Midland-Metropole, betroffen waren jeweils ein Mann und eine Frau.
Um das Organ mit seinem Kürzel «S.B.» zu markieren, verwendete der Arzt den Argon-Laser – also ein Gerät, das auch sonst im Rahmen solch einer Operation eingesetzt wird, etwa um gewisse Grenzen zu markieren.
Im Falle der einen Patientin kam es allerdings zu Komplikationen, was eine Folgeoperation nach sich zog. Dadurch wurde das verräterische «S.B.» entdeckt.
Die Anklage ist juristisches Neuland, denn worum geht es genau – und worum handelt es sich bei einer zu transplantierenden Leber? Die Staatsanwaltschaft kündigte an, vor dem Gericht auf Körperverletzung zu plädieren.
Das Spital trennte sich bereits 2014 vom Chirurgen, nachdem der Fall mit der einen Patientin bekannt worden war. Doch zugleich werde dort befürchtet, dass nun viele Menschen mit einem «S.B» auf der Leber herumlaufen, berichtete ein anonymer Mitarbeiter aus dem Spital dem «Telegraph», vielleicht sogar hunderte. Der Gastroenterologie-Chirurg war über zehn Jahre lang im NHS-Krankenhaus in Birmingham tätig gewesen.

  • Mehr / Quellen: «The Independent»  |  «Daily Mail»   |  «The Telegraph»  |

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ärzte verweigern den ambulanten Pauschalen das Ja

Der neue Arzttarif Tardoc wird wohl 2025 eingeführt. Allerdings sind die Ärzte nach wie vor gegen die ambulanten Pauschaltarife.

image

Ärzteverbände fordern mehr Studienplätze

Trotz steigender Medizin-Studienabschlüsse fordert der Haus- und Kinderärzteverband mehr Studienplätze.

image

Preisgeld für Krebsforschung am Kantonsspital St. Gallen

Resistenzen gegen Hautkrebs-Therapien: Das ist das Forschungsthema des Dermatologen Lukas Flatz. Für seine Arbeit erhält er 250'000 Franken.

image

Schlaftracker können Schlaf nicht richtig messen

Geräte, die angeblich den Schlaf messen, sind ungenau und deshalb unnütz – oder sogar schädlich, wie ein Schlafmediziner befürchtet.

image

So wollen junge Ärzte das Gesundheitswesen ändern

Junge Ärztinnen und Ärzte kritisieren die veralteten Strukturen im deutschen Gesundheitssystem. Mit zehn Forderungen wollen sie dieses erneuern.

image

Wo Ärzte und Ärztinnen am meisten verdienen

Europäische Ärzte verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen und Kolleginnen in den USA.

Vom gleichen Autor

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.

image

Wer will bei den Helios-Kliniken einsteigen?

Der deutsche Healthcare-Konzern Fresenius sucht offenbar Interessenten für den Privatspital-Riesen Helios.