Die Labor-Branche steckt in einer grossen Krise

Eine neue Umfrage zeigt: Es mangelt an Laboranten und Technischen Assistenten. Der Grund: Image-Probleme und ein Mangel an Nachwuchs.

, 22. Juni 2021 um 12:51
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Die Laborbranche und mit ihr wichtige Berufsfelder wie Laboranten und Technische Assistenten stecken in einer Selbstwahrnehmungs- und Vermittlungskrise. Das geht aus einer aktuellen «Starlab»-Umfrage hervor. 
Das Problem: «Der Nachwuchs findet kaum Zugang zur Life-Science-Branche, weil das Berufsbild von der Berufsberatung nur schleppend vermittelt wird und eine öffentliche Wahrnehmung kaum stattfindet», fasst Klaus Ambos, Geschäftsführer von Starlab International zusammen. Das könne im Hinblick auf zukunftsrelevante Themen wie den Klimawandel oder weitere Pandemien zu einem grossen Problem werden.
Die Krux: Die Corona-Krise hat Wissenschaftsexperten, Mediziner sowie Pflegerinnen und Pfleger in den Fokus gerückt. Ausser vor geblieben seien jedoch Berufsbilder wie etwa Laboranten und Technischen Assistenten, die hinter den Kulissen medizinische Fortschritte erst ermöglichen würden, so «Starlab».

Befragte klagen über Personalmangel 

An der Umfrage der auf Laborprodukte spezialisierten Firma nahmen hunderte europäische Kunden teil. Über 30 Prozent der Befragten klagten schon Anfang Jahr über den Personalmangel in der Laborbranche. Ein möglicher Grund: Gemäss Umfrage glauben nur 32 Prozent der Laboranten und Technischen Assistenten, dass ihr Beruf als attraktiv wahrgenommen wird. Ein weiteres Drittel (31%) ist der Meinung, dass ihr Beruf für wenig bis gar nicht attraktiv gehalten wird. 
Ganz anders sieht es bei den Wissenschaftlern im Life-Science-Bereich aus: Knapp 75 Prozent rechnen mit einer attraktiven, oder sogar sehr attraktiven (25 Prozent), öffentlichen Wahrnehmung ihres Berufsstandes. 
In der öffentlichen Wahrnehmung treten Laboranten und Technische Assistenten nach dem Lehrerberuf an vierter Stelle auf; Life Science-Wissenschaftler gleich an zweiter Position hinter den Ärzten. Das habe möglicherweise auch mit einem verzerrten Berufsbild des Nachwuchses zu tun. Die Folge: ein spürbarer Mangel an Bewerbern.

So sollen das Image verbessert werden

Oliver Zschenker, Schulleiter der Hamburg School of Life Science, einem Tochterunternehmen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE): «Seit 2014 sinken die Bewerberzahlen drastisch, weil der Nachwuchs wegen des mangelnden Kenntnisstandes auch der vermittelnden Stellen kaum Zugang zu den Life-Science-Berufen findet.» Wichtig sei, das Image des Berufszweigs zu verbessern und die Massnahmen zu ergreifen, die aus der Umfrage resultieren. Diese sind vor allem bessere Verdienstmöglichkeiten sowie mehr Ausbildungsplätze.
Quelle: bionity.com
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Printscreen bionity.com
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