Tarifverhandlungen mit Insel sind gescheitert

Drei Krankenkassen forderten vom Inselspital «ultimativ eine Tarifsenkung». Doch dieses weigert sich. Nun muss wieder die Kantonsregierung den Tarif durchgeben.

, 30. März 2022 um 08:12
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Der Tarifstreit zwischen dem Inselspital und den drei Krankenversicherungen Helsana, Sanitas und KPT schwelt bereits seit zehn Jahren. Seit der Einführung der sogenannten «neuen Spitalfinanzierung» konnten sich die Krankenkassen mit dem Berner Spital nicht mehr auf einen Tarif für stationäre Behandlungen einigen. So musste jeweils der Kanton Bern in die Bresche springen und jährlich provisorisch Preise für die stationären Leistungen festsetzen.

2017 erste und letzte Einigung

2017 gelang es Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, die Streithähne zu einer Einigung zu bewegen. Doch die damals ausgehandelten Tarifverträge sind nun Makulatur. Die drei Kassen – sie haben sich vor zehn Jahren zur Einkaufsgemeinschaft HSK zusammengeschlossen – forderten laut Inselspital «ultimativ eine Tarifsenkung für stationäre Behandlungen».
Doch das Spital wollte nicht. Das höchste Angebot der Insel lautete: Weiterführung der bisher gültigen Tarife für die nächsten zwei Jahre. Wegen der steigenden Inflation entspreche das eigentlich einer Tarifsenkung, argumentiert die Insel. Die HSK lehnte diesen Vorschlag ab. Weil die Verhandlungen gescheitert sind, muss nun wieder der Berner Regierungsrat den Tarif festsetzen.

Insel kritisiert Kassen für Kostendruck

Die Insel begründet ihren Widerstand damit, dass die Kosten für stationäre Behandlungen in den letzten beiden Jahren gestiegen seien. Dazu komme, dass das Spital die Anstellungsbedingungen für das Pflegepersonal verbessern müsse, um überhaupt genug Fachkräfte anstellen zu können. Mehrkosten macht das Spital auch geltend wegen «anhaltenden globalen Versorgungsengpässe», die steigenden Energiepreise als Folge des Krieges in der Ukraine und «die zunehmenden regulatorischen Bestimmungen im Gesundheitswesen.»
Die Insel-Gruppe kritisiert die drei Versicherer Helsana, Sanitas und KPT: Sie würden noch vor Ende der Pandemie den Personal- und Lohndruck im Gesundheitswesen erhöhen. Und sie betont: Mit der CSS und den übrigen Krankenversicherern habe sie gültige Verträge mit unveränderten Tarifen. Die übrigen Krankenversicherer sind in der Einkaufsgemeinschaft Tarifsuisse zusammengeschlossen.
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