Ein Herzschrittmacher, so klein wie eine Medikamentenkapsel

Die Kardiologen des Kantonsspitals Aarau (KSA) setzen auf eine neue Generation von Herzschrittmachern. Das Mini-Gerät gibt nur bei Bedarf Impulse ab.

, 12. Juli 2016 um 12:57
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Die neuen Geräte sind die kleinsten auf dem Markt erhältlichen Herzschrittmacher und werden speziell bei Patienten mit Vorhofflimmern und langsamem Puls eingesetzt. Sie kommen im Gegensatz zu herkömmlichen Modellen ohne Gehäuse, Sonde und Drähte aus. 
Sie werden vom Kardiologen über eine Vene beim Oberschenkel eingeführt und direkt in der rechten Herzkammer verankert. Dazu haben sie im Kopf vier dünne Haken, die sich im Gewebe festsetzen.
Laut Martin Steiner, Leiternder Arzt Kardiologie des Kantonsspitals Aarau (KSA), bringt die neue Generation den Patienten entscheidende Vorteile. «Der Patient spürt vom Herzschrittmacher nichts, kann sich ungestört bewegen und darf mit weniger Entzündungen als bei den bisherigen Modellen rechnen.»

Gerät misst selbstständig die Herztätigkeit

«Ist der Herzschrittmacher einmal platziert, nimmt er seinen Dienst im Herzen auf. Dazu misst er selbstständig die Herztätigkeit und sendet elektrische Impulse, wenn diese unter einen für den Patienten schädigenden Rhythmus fallen», erklärt der Kardiologe. Komplikationen treten laut Studien sehr selten auf. 
Die erste Nachsorge findet nach 4 bis 6 Wochen, die zweite nach 6 bis 12 Wochen statt. Die Schrittmacher haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 10 Jahren. 
Die Mini-Geräte gibt es bislang nur als Einkammer-Modell. Damit eignen sie sich für rund ein Fünftel aller Schrittmacher-Patienten. Martin Steiner rechnet damit, dass schon bald weitere Geräte auf den Markt kommen werden. «Die Miniaturisierung ist ein Trend, von dem die Patienten enorm profitieren», ist er überzeugt. 

  • Zur Medienmitteilung des Kantonsspitals Aarau

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