Dem Burnout in der Notfallpflege entkommen

Das Pflegepersonal auf Notfall-Stationen gilt als besonders Burn-Out-gefährdet. Warum? Eine Erklärung liefern neue Forschungen aus den USA.

, 1. Oktober 2015 um 08:54
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Eine Vielzahl der Mitarbeiter im Pflegebereich fühlt sich verbraucht und ausgelaugt. Das betrifft vor allem Personal in der Notfallversorgung, wie aus einer aktuellen Studie aus den USA hervorgeht, veröffentlicht im «Journal of Emergency Nursing».
Danach sei vor allem der sogenannte «Moral Distress» ein wesentlicher Auslöser, fasst das Wissenschaftsportal «Eurekalert» die Studie zusammen. Zu Deutsch etwa: Moralische Not. Also der Wertekonflikt zwischen den äusseren Umständen und den persönlichen und beruflichen Wertvorstellungen.

Chronische Überlastung

Der Bericht der Emergency Nurses Association (ENA) stellte fest: Pflegekräfte in der Notfallversorgung seien oftmals nicht in der Lage, ihren Job mit ihrem Verständnis von Pflegequalität in Übereinstimmung zu bringen.

Lisa A. Wolf, Cydne Perhats, Altair M. Delao, Michael D. Moon, Paul R. Clark, Kathleen E. Zavotsky,: «It’s a Burden You Carry: Describing Moral Distress in Emergency Nursing», in: Journal of Emergency Nursing, September 2015.

Als Gründe nennen die Studienautoren: Zeitmangel, Bürokratie, unzureichende Ressourcen oder mangelnde institutionelle Unterstützung. Und das bewirke Stress. Stress, der im Laufe der Zeit zu einem Burnout führen könne.

Wie man Abhilfe schafft

Als Lösung gaben die Studienautoren unter anderem erfolgreiche Interventionen an. Man müsse ausserdem die systemischen Bedingungen in der Notfallpflege ändern. Und: «Unterstützung von administrativer Seite ist absolut notwendig, um das Problem zu lösen», so die Autoren weiter.

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