Das braucht es, um Spitaldirektor zu werden

Das Liechtensteinische Landesspital ist weiterhin auf der Suche nach einem operativen Chef. Was wird da verlangt?

, 16. Oktober 2017 um 06:01
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Speziell an dieser Veröffentlichung ist der Zeitpunkt: Er lässt ahnen, wie schwierig es geworden ist, gute Gesundheitsmanager zu finden. Jedenfalls stiessen die Leser eines grossen Zürcher Stellenanzeigers am Samstag und Sonntag auf ein Inserat für einen «Spitaldirektor (m/w)», beauftragt vom Liechtensteinischen Landesspital.
«Es gilt, Bestehendes zu optimieren, Neues zu entwickeln und Visionen umzusetzen», wurde die Aufgabe darin beschrieben. Aber bemerkenswert ist eben, dass dieselben Inserate bereits im August 2016 erschienen, also vor über einem Jahr.
Daniel Derungs, der letzte Direktor des Landesspitals, hatte Mitte August seine Kündigung bekanntgegeben; er ist mittlerweile Geschäftsführer des Bündner Spital- und Heimverbandes. Die Stelle wurde sogleich ausgeschrieben, aber im Dezember wurde dann noch Karl-Anton Wohlwend eingesetzt – wobei der Stiftungsrat klarstellte, dass der ehemalige Finanzchef des Triemli-Spitals und Gründer eines Sozialberatungs-Unternehmens nur vorübergehend in Vaduz tätig sein sollte.
Offenbar wurde bislang noch kein geeigneter Bewerber oder Bewerberin gefunden. Laut dem nun wiederveröffentlichten Inserat, betreut von der Executive-Search-Firma Wilhelm in Vaduz, verfügen ideale Kandidaten über:

  • Langjährige Managementerfahrung im Spital- oder Klinikumfeld
  • Fundierte betriebswirtschaftliche Kompetenzen
  • Konzeptuell-strategische Fähigkeiten
  • Pragmatismus, Effizienz und Macherqualitäten
  • Eine integrative Leaderpersönlichkeit
  • Drive, Kommunikationsgeschick, Fingerspitzengefühl, Durchsetzungsvermögen.

Ein strategischer Job


Eingangs betont wird, dass am LLS anspruchsvolle strategische Projekte anstehen, weshalb es um mehr geht als reine Verwaltung. Bekanntlich ist Liechtensteins öffentliches Spital mit rund 180 Mitarbeitenden in eine Zwickmühle geraten: Es investierte in den letzten Jahr stark in den Ausbau der Chirurgie, trifft aber nun auf harte Konkurrenz durch die Privatklinik Medicnova – zu der wichtige LLS-Belegärzte abgewandert waren. Es erwuchs ein Defizit, so dass die Regierung im Sommer einen finanziellen Nachschuss von 2,5 Millionen Franken bewilligen musste.
«Seit Beginn dieses Jahres ist das Spital mit einem markanten Einbruch der Fallzahlen konfrontiert», erklärte Gesundheitsminister Mauro Pedrazzini dem Landtag. «Grund hierfür ist insbesondere, dass die umsatzstärksten Belegärzte im Bereich der Chirurgie eine eigene Privatklinik gegründet haben und daher dem LLS insgesamt weniger Patienten zugewiesen werden.»
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