Centramed sorgt erneut für Schlagzeilen

Um den Fortbestand der Zuger Gemeinschaftspraxis zu sichern, wurden Ärzte aus dem Ausland angeworben.

, 12. Februar 2021 um 10:38
image
  • zug
  • praxis
  • ärzte
  • centramed
Centramed macht ein weiteres Mal von sich reden: Der Zuger Gemeinschaftspraxis wird die Bewilligung für die neuen Ärzte verweigert. Gemäss «zentralplus» wurden die Patienten in einem Brief aufgefordert, sich an eine neue Arztpraxis zu wenden, da keine Termine mehr möglich sind.
Verfasst haben den Brief die Geschäftsführerin und die operative Leiterin von Meconex. Die Firma ist eine Tochtergesellschaft der Krankenkasse Sympany und Betreiberin der elf Centramed-Praxen in der Deutschschweiz.

Ärzte aus dem Ausland angeworben

Die Centramed-Betreiberin wollte in den vergangenen Monaten ein neues Praxisteam bilden, um den Fortbestand der Zuger Gemeinschaftspraxis am langjährigen Standort zu sichern. Dafür hätte man offenbar Ärzte aus dem Ausland angeworben. Dies lasse sich aus den Auskünften der Zuger Gesundheitsdirektion erschliessen, schreibt «zentralplus».
Die von Centramed portierten Mediziner hätten die Bedingung für eine Bewilligung nicht erfüllt, sagte Julien Duc, der Sprecher der Zuger Gesundheitsdirektion, gegenüber dem Onlinemagazin. Ausländische Ärztinnen und Ärzte müssten mindestens drei Jahre an einer schweizerischen Ausbildungsstätte tätig gewesen sein.

Gesundheitsdirektion sieht keine Unterversorgung

Eigentlich können Kantone eine Ausnahme von Zulassungsbeschränkungen für ausländische Ärzte genehmigen, falls im betreffenden Fachgebiet ein grosser Mangel besteht und die Ärzte über die erforderlichen Sprachkenntnisse verfügen, um ihre Dienstleistungen korrekt abrechnen zu können. Die Zuger Gesundheitsdirektion findet jedoch, die Versorgung sei ausreichend. Verhältnismässig knapp versorgt sei der Kanton allenfalls im Bereich Dermatologie, äusserte sich Duc gegenüber «zentralplus».
Ob die nicht erteilte Bewilligung das Aus für die Gemeinschaftspraxis in Zug bedeutet, ist noch ungewiss. Klar ist: Centramed sorgte schon im September für Diskussion. Damals kündigten 29 von 30 Mitarbeitern. Gründe für den Abgang sollen Unruhe, hoher Effizienzdruck und Reibungen mit dem Verwaltungsrat gewesen sein (Medinside berichtete).
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Behördenvorgaben: Ärzte beklagen überflüssigen Aufwand

Mehr Arbeitszeit für Dokumentation, weniger ärztliche Arbeitszeit bei den Patienten: Dieser Trend setzte sich auch im letzten Jahr fort.

image

Britischer Arzt wollte mit falscher Covid-Impfung morden

Ein Arzt ist zu mehr als 31 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er wollte den Partner seiner Mutter mit einer Gift-Injektion umbringen.

image

Bilden Sie sich mit aktuellem Wissen in der Suizidprävention weiter

Ziel des neuen CAS Suizidprävention am Departement Gesundheit der ZHAW ist es, Suizidgedanken frühzeitig zu erkennen und Interventionen einzuleiten. Teilnehmende lernen dies in interprofessioneller Weiterbildung mit Fachpersonen aus Gesundheits-, Bildungs- und Sozialberufen.

image

Plädoyer für die Teilzeit-Krankschreibung

Es sei überholt, dass man nur ganz krank oder gar nicht krank sein kann, findet der oberste Arzt Deutschlands.

image

Ehemaliger HUG-Chefarzt und Covid-Experte wechselt zu Privatspital

Jérôme Pugin wurde in Genf bekannt als Intensivmediziner und Symbolfigur im Kampf gegen Covid. Nun wird er medizinischer Direktor des Hôpital de La Tour.

image

Bundesrat regelt das militärische Gesundheitswesen

Bisher fehlten in der Schweiz spezielle Regeln für das militärische Gesundheitswesen. Nun will der Bundesrat diese Lücke füllen.

Vom gleichen Autor

image

«Ich brauchte nach der Pause mindestens drei Jahre»

Daniela Fürer arbeitete rund eineinhalb Jahre als Intensivpflegefachfrau, dann wurde sie Mutter und machte eine lange Pause – bis zum Wiedereinstieg.

image

Quereinstieg Pflege: Hunger auf beruflichen Neubeginn

Der Rucksack von Annette Gallmann und Peter Kienzle ist gefüllt mit allerhand Arbeits- und Lebenserfahrung. Die 47-jährige Gastronomin und der 52-jährige Art Director machen die Ausbildung HF Pflege.

image

Hat das Stethoskop auf Arztfotos seine Berechtigung?

Ärztinnen und Ärzte werden fast immer mit einem Stethoskop um den Hals abgelichtet. Braucht’s das? Und: Ist das medizinische Diagnoseinstrument überhaupt noch zeitgemäss?