Bund lanciert Kampagne für mehr Organspenden

In der Schweiz warten über 1'500 Patienten auf ein Spenderorgan. Mit einer neuen Kampagne rufen Swisstransplant und das Bundesamt für Gesundheit die Bevölkerung zu mehr Organspenden auf.

, 6. September 2016 um 09:14
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«Rede über Organspende!» lautet die Botschaft der neuen Kampagne, die Menschen dazu ermutigen soll, ihren Willen klar zu äussern. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) befürworten über 80 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer die Organspende, dennoch ist die Spenderzahl dieses Jahr deutlich gesunken.
1'500 Personen warten auf eine Organspende, und die Liste wird immer länger. Gemäss Swisstransplant sterben jede Woche zwei Menschen, weil sie kein Transplantat erhalten haben. 

Parlament beschloss Aktionsplan

Heute dürfen Spenderorgane nur entnommen werden, wenn die betroffene Person oder die Angehörigen zugestimmt haben. Das Parlament hatte letztes Jahr über einen Systemwechsel diskutiert: Wer sich zu Lebzeiten nicht ausdrücklich gegen eine Organspende ausgesprochen hat, sollte nach seinem Tod automatisch zum Spender werden.
Aus ethischen Überlegungen sprachen sich die Räte dagegen aus. Stattdessen beschlossen sie einen Aktionsplan, der unter anderem zu einer besseren Information der Bevölkerung führen soll. 
Diese soll dazu angeregt werden, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, darüber zu reden und eine Entscheidung für oder gegen eine Organspende zu treffen. Ein klar geäusserter Wille entlastet auch die Angehörigen.

1,65 Millionen Franken pro Jahr

Die Kampagne wird über Plakate, Inserate, Social Media und weitere Kanäle geführt. Auf der Website www.leben-ist-teilen.ch und einer Broschüre werden die wichtigsten Fragen zur Organspende beantwortet.
Die Kampagne erstreckt sich über vier Jahre und kostet 1,65 Millionen Franken pro Jahr. Ziel ist es, bis 2018 die Marke von 20 Spender pro Million Einwohner zu erreichen. Im ersten Halbjahr 2016 lag die Zahl bei 11,7, dies nach 17,4 im Jahr 2015 und 14,4 im Jahr 2014. 

Die Spots der Kampagne

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