Auch angehende Zahnärzte lassen sich Feste sponsern

Zartes Rindsfilet und ausgewählte Weine gönnten sich die angehenden Zahnärzte der Zahnmedizinischen Kliniken (ZMK) der Universität Bern an der Weihnachtsfeier. Gesponsert wurden dieses und andere Feste von Dentalfirmen.

, 3. April 2019 um 12:10
image
  • praxis
  • zahnmedizin
  • universität bern
«Die Flyer der Sponsoren aufstellen, Lichterketten einschalten – und fertig. Jetzt steht dem Fest für über 150 gespannte ZahnmedizinerInnen und Mitarbeitende der Universitätsklinik nichts mehr im Wege»: So berichteten angehenden Zahnärzte der Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern in den ZMK-News über ihre gelungene Weihnachtsfeier.

Artiger Dank an die Sponsoren

Am Schluss des Artikels bedankten sie sich auch nochmals artig bei den Sponsoren: «Ein besonderes Dankeschön gilt folgenden Sponsoren, die zum Gelingen des Festes einen wertvollen Beitrag geleistet haben.»
Unter den aufgeführten Firmen sind der Zahnimplantat-Hersteller Straumann oder die Mundhygienartikel-Firma Curaden. Jeden Dezember lassen sich die Zahnmedizin-Studenten ihren Weihnachtsball sponsern. Und auch das jährlich stattfindende Sommernachtsfest wird von den Dentalfirmen finanziell unterstützt.

Mediziner lassen sich Reisen finanzieren

Kürzlich wurde bekannt, dass Studierende der Medizinischen Fakultät der Universität Bern Firmen einladen, damit diese im Hörsaal für ihre Produkte und Dienstleistungen werben. Mit den so gewonnenen Einnahmen zahlen die über 200 Studierenden unter anderem ihre einwöchige Abschlussreise nach Italien – oder den Abschlussball, wie die Zeitung «Bund» und Medinside berichteten.
Da die Dentalfirmen nur an den Festen und nicht auch in den Vorlesungen werben, dürfte das Sponsoring der Zahnmediziner etwas weniger heikel sein. Eine Sprecherin der ZMK betont, dass die Angestellten der ZMK zwar ebenfalls an den Festen teilnähmen. Für das Sponsoring seien aber die Studenten verantwortlich.

Schon vor 60 Jahren kegelten Studenten mit den Dentalfirma-Vertretern

Dass Dentalfirmen gezielt den Nachwuchs mit Festen umwerben hat eine lange Tradition. So schildert der mittlerweile pensionierte Berner Zahnarzt Hans Flury gegenüber «Medinside», dass das schon in den 60er Jahren gang und gäbe gewesen sei. Studenten und Studentinnen im letzten Semester seien von den Vertretern von Dentalfirmen unter anderem zu gemeinsamen Kegelabenden eingeladen worden.

Auch die «Zahnarztgehilfinnen» waren umworben

Umworben als Werbeobjekte seien auch die damaligen «Zahnarztgehilfinnen» gewesen. Diese absolvierten damals ihre zweijährige Lehre bei einem Zahnarzt und an der verbandseigenen «Gehilfinnenschule». Vor der Schlussprüfung ermöglichten Sponsorenbeiträge von Italienischen Dentalfirmen Abschlussreisen nach Bologna, Venedig und Florenz.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Der Tardoc soll 2026 in Kraft sein

Zugleich genehmigte der Bundesrat die Einführung der ambulanten Pauschalen – im Grundsatz.

image

Taxpunkte: Teil-Einigung in der Ostschweiz

Die Ärztegesellschaften und die HSK beschliessen 3 Rappen höheren Taxpunktwert.

image
Kommentar von Anne-Geneviève Bütikofer und Verena Nold

Ja zum neuen Arzttarif – aber nur mit ambulanten Pauschalen

Ein neues ambulantes Tarifsystem muss Pauschalen mit dem Einzelleistungstarif Tardoc kombinieren. Nur so lässt sich die Effizienz im Gesundheitswesen steigern.

image

Was kostet der Leistungsausbau? Keine Ahnung

Was sind die finanziellen Folgen des Leistungsausbaus in der Grundversicherung? Der Bundesrat will das nicht wissen.

image

Gerhard Pfister will es wissen: Arbeiten Ärzte 24 Stunden pro Tag?

In seinem Einsatz für die «Kostenbremse» nimmt sich der Mitte-Präsident die Minutage vor. Zumindest rhetorisch.

image

Ihr neuer Standort für Gesundheit und Erfolg

Willkommen im WORKPLACE POSTFINANCE ARENA in Bern, wo Sport und Business aufeinandertreffen!

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.