Im letzten Jahr setzte es einen schwerwiegenden Verlust von 113 Millionen Franken – und im laufenden Jahr ist die Insel Gruppe «tatsächlich schlechter unterwegs als budgetiert»: Dies sagte Bernhard Pulver, der Verwaltungsratspräsident und -delegierte, in einem Interview mit
«Berner Zeitung» und
«Bund».
Neue Massnahmen seien daher nötig. «Diese wollen wir mit dem Kader diskutieren. Nur so schaffen wir es, die Zusammenarbeit zwischen der Führung und unseren Medizinbereichen und Kliniken zu verbessern.»
Dabei werde alles geprüft. Ausgeschlossen seien einzig weitere Spitalschliessungen.
Ein Personalabbau steht also ebenfalls zur Diskussion, so Pulver – und er konkretisierte dabei sogar: «Sollte es so weit kommen, versuchen wir, ihn hauptsächlich über die Fluktuation zu regeln.»
«Eine unfaire Komponente»
Ein Hauptthema im Interview war die Entlassung des CEO Uwe Jocham. «Das Vertrauensverhältnis zwischen der Direktion und den Klinikchefs und dem obersten ärztlichen Kader wurde immer schlechter», resümierte Pulver: «Uwe E. Jocham ist es nicht gelungen, daran etwas zu ändern. Das hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen, sicher auch mit der Art und Weise der Kommunikation und der Persönlichkeit.»
Es habe aber auch keinen konkreten Anlass gegeben für die Trennung: «Es war eine Gesamtschau.» Wobei Pulver konzediert, dass der Vorgang auch «eine unfaire Komponente» hatte: «Am Schluss konnte Uwe E. Jocham tun und lassen, was er wollte, er wurde kritisiert. Wenn jemand so fundamental auf Widerstand stösst, ist eine Unternehmung kaum mehr führbar.»
Allerdings hätten sich zuletzt tatsächlich mehr Insel-Angestellte an interne Meldestellen gewandt (Mobbing-Vorwürfe überschatteten bekanntlich die Insel Gruppe in den vergangenen Monaten
zunehmend intensiv). «Aber», so Insel-Präsident Pulver, «vieles von dem, was über das schlechte Klima geschrieben wurde, haben wir nie auf den Tisch bekommen. Das macht es so schwierig. Es wäre nicht einfach, eine allgemeine Mobbing-Untersuchung bei 11’000 Mitarbeitenden zu machen.»