Doch keine neuen Super-Helikopter für die Rega

Die Schweizerische Rettungsflugwacht wollte Rettungshelikopter mit einer Enteisungsanlage beschaffen. Das hat nun aber nicht funktioniert.

, 29. September 2022 um 11:27
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Die Rega verfolgt die Vision einer wetterunabhängigen Luftrettung. | Prototyp des AW169-FIPS
Eigentlich wollte die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega im Jahr 2023 drei neue voll enteiste Rettungshelikopter des Typs «AW169-FIPS» einsetzen. Doch daraus wird nun nichts. Die Rega und der Helikopter-Hersteller Leonardo haben den Kaufvertrag einvernehmlich aufgehoben, wie die Rega am Donnerstag mitteilt.
Als Grund wird angegeben, dass die Helikoper nicht gemäss den vertraglich vereinbarten Spezifikationen entwickelt werden konnten. Die neu konzipierte Enteisungsanlage funktionere zwar grundsätzlich, jedoch erfülle der Helikopter damit nicht mehr die vereinbarten hohen Leistungsanforderungen der Rega, wie Testflug-Reihen in Nordamerika zeigten.

Von Anfang an ein «Pionierprojekt»

Vereisungsbedingungen stellen eine der letzten Limiten bei Luftrettungen dar, wie sie beispielsweise bei tiefen Temperaturen in Wolken oder starkem Schneefall auftreten können. Mit einer Enteisungsanlage wären sogar dann Flüge möglich, weil diese die kritischen Teile des Helikopters beheizt und damit dafür sorgt, dass sich dort kein Eis ansammeln kann.
Der italienische Hersteller Leonardo hatte im Jahr 2015 auf Anfrage der Rega ein Entwicklungsprojekt gestartet. Mit dem Ziel, den weltweit ersten mittelschweren, voll enteisten Helikopter zu entwickeln. Man sei sich von Beginn an bewusst gewesen, dass dies ein «Pionierprojekt» sei, für dessen Realisierung es keine Garantie geben könne, so die Rettungsflugwacht.
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