PUK: Mehr ambulante Behandlungen – mehr Defizit

Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (PUK) expandiert im ambulanten Bereich. Das ist gesundheitspolitisch erwünscht; betriebswirtschaftlich aber defizitär.

, 29. April 2025 um 11:09
image
Markus Vögeli verantwortet bei der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) die Finanzen. Bild: Geschäftsbericht
Auch im Jahr 2024 gelingt es der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK), ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, wie sie im aktuellen Geschäftsbericht festhält. Konkret weist die Klinik jedoch einen Verlust von 1,5 Millionen Franken aus. Im Vorjahr betrug der Gewinn noch 7,4 Millionen.
Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA beläuft sich auf 13.1 Millionen Franken. Das ergibt eine EBITDA-Marge von 4.5 Prozent.

Sehr hohe Auslastung

An der Auslastung im stationären Bereich fehlt es definitiv nicht: Sie stieg von 98.2 Prozent im Jahr 2023 auf 98.5 Prozent. Dennoch ist der Ergebnisbeitrag aus dem stationären Geschäft rückläufig – einerseits aufgrund lohnbezogener Massnahmen, andererseits wegen des anhaltenden Fachkräftemangels. Dieser zwingt die Klinik zunehmend zum Einsatz von teurem externem Temporärpersonal.
Zum Geschäftsbericht 2024 der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK)
Noch gravierender wirkt sich jedoch das starke Wachstum im ambulanten Bereich aus, das – so der Geschäftsbericht – «nach wie vor unter einem strukturellen Defizit in der aktuellen Tariflandschaft leidet».

Teufelskreis

Die Rechnung ist einfach: Je stärker der Ausbau der ambulanten Angebote, desto höher das Defizit.
Oder wie es der Bericht formuliert: «Die Herausforderungen durch das anhaltende Wachstum in unprofitablen ambulanten Behandlungsformen, die zwar die Fallkosten senken, die Ertragslage der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich aber signifikant verschlechtern, sowie der wachsende Investitionsbedarf werden jedes Jahr grösser und auch offensichtlicher.»

Hohe Investitionen

Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich denkt dabei insbesondere an die steigenden Planungs- und Projektierungskosten. Sie werden mittelfristig Investitionen im dreistelligen Millionenbereich verursachen. Mit der gegenwärtigen Ertragsstruktur sind sie nicht zu finanzieren.
Damit will die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich einen strategischen Beitrag zur Ambulantisierung nach dem Grundsatz «ambulant vor stationär» leisten und möglichst ressourcenschonend ein qualitativ hochstehendes Angebot für Patientinnen und Patienten im Kanton Zürich entwickeln, wie es heisst.
Und weiter: «Wenn mittelfristig die ambulanten Tarife ein mindestens kostendeckendes Niveau erreichen, kann die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich damit ihre finanzielle Basis deutlich verbessern und einen Beitrag an die anstehende Sanierung der Infrastruktur leisten.»
Doch eines bleibt klar: Einen Beitrag kann die Klinik leisten – die notwendigen Investitionen jedoch nicht aus eigener Kraft stemmen.
  • PUK
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

UZH erhält 3 Millionen für Psychiatrieforschung

Philipp Homan von der UZH und der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich hat einen der begehrten ERC Synergy Grants erhalten.

Vom gleichen Autor

image

Avos - neun Gesuche in der Pipeline

Bei 18 Eingriffen gilt der Grundsatz ambulant vor stationär. Die Liste könnte Ende Jahr um 9 weitere ergänzt werden.

image

Neue Spitaltarife sollen Qualität belohnen

Der Nationalrat will qualitätsabhängige Spitaltarife ermöglichen.

image

Der Fortbestand des Spitals Wil ist gesichert - oder doch nicht?

Mitte Mai wird der Verein «Zukunft Spital Wil» gegründet. An vorderster Front mit dabei: FMH-Präsidentin Yvonne Gilli.