«Wer seine Kinder nicht impft, ist asozial»

Die Aargauer Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel will einen Impfzwang mit Bussensystem prüfen. Auch eine höhere finanzielle Beteiligung an den Heilungskosten steht zur Diskussion.

, 6. Mai 2019 um 09:21
image
  • gesundheitspolitik
  • impfung
  • masern
  • praxis
Das Thema Impfen ist derzeit wieder ein Dauerbrenner. Nun sorgt die Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel mit einem brisanten Vorschlag für Aufsehen. Die Aargauer CVP-Nationalrätin verlangt, dass der Bund einen Impfzwang mit Bussensystem prüfe, sofern die angestrebte Impfquote von 95 Prozent nicht bald erreicht werde. Dies berichtet die Zeitung «Blick». 
Derzeit sind laut offiziellen Statistiken erst 87 Prozent der Bevölkerung gegen Masern geimpft. «Wer seine Kinder nicht impft, ist asozial», sagt Humbel. Solche Personen würden wissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren und bei einer Erkrankung ganz egoistisch vom guten Schweizer Gesundheitssystem profitieren.

Einkommensabhängige Bussen einführen

Die Verwaltungsrätin bei Concordia und Swiss Medical Network (SMN) verlange weiter, auch eine höhere finanzielle Beteiligung an den Heilungskosten für nicht geimpfte Personen zu prüfen. Unterstützt wird sie von ihrem Nationalratskollegen Lorenz Hess, wie die Zeitung weiter schreibt.
Hess wolle im Parlament einen entsprechenden Vorstoss einreichen. Auch der BDP-Politiker und VR-Präsident bei Visana ziehe ein Impfzwang in Erwägung – respektive eine Sanktionsmöglichkeit für Impfgegner, etwa eine einkommensabhängige Busse für jene Eltern, deren Kindern beim Schuleintritt nicht geimpft seien. 

Bereits zwei Masern-Tote

Eine Impfpflicht eingeführt haben etwa bereits Länder wie Frankreich, Italien und einige östliche Länder. Auch Deutschland und weitere Länder diskutieren ein Obligatorium samt Bussensystem. Andere Länder wenden bereits finanzielle Sanktionsmöglichkeiten an, zum Beispiel die USA.
Im laufenden Jahr 2019 hat sich die Zahl der Masernfälle in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. 160 Masern-Erkrankungen wurden bislang gezählt. Zwei Männer sind an den Folgen der Krankheit sogar bereits gestorben. Es sind die ersten Masern-Toten seit zehn Jahren. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

So will ein Landwirt die Tarifpartner entmachten

Die Hausärzte und Hausärztinnen sollen per Gesetzesänderung besser gestellt werden, verlangt eine Motion: Die Tarifpartner seien dazu nicht in der Lage.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Deshalb sind Ärzte vor Bundesgericht so erfolgreich

Schon wieder sind die Krankenkassen mit Rückforderungen bei Ärzten vor Bundesgericht abgeblitzt. Das höchste Gericht stützt neu die Ärzte besser.

image

Baulärm und Rechtsstreit: Praxis-Aus in Ebikon

Nach sieben Jahren schliesst das Medcenter in der «Mall of Switzerland». Ein Konkursverfahren ist bereits eingeleitet.

image

Hoher Blutdruck? Setzt auf die Apotheker!

Eine Metastudie ging der Frage nach, welche medizinischen Fachleute die nachhaltigste Verbesserung bei Hypertonie-Patienten erreichen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.