Die Ärztegesellschaft Baselland hat vor Kurzem die IST-Situation der bereits praktizierten Qualitätsaktivitäten ihrer Mitglieder erhoben. Das Ziel: Darauf basierend ein konkretes Konzept zur Umsetzung von Qualitätssicherung auszuarbeiten.
Erfasst wurden 650 freipraktizierende Mitglieder der Ärztegesellschaft: Einzel-, Doppel- und Gemeinschaftspraxen. Auf die elektronische Umfrage haben rund 160 Mitglieder geantwortet, also knapp ein Viertel. Etwas über die Hälfte davon waren Grundversorger.
Qualitätszirkel, Supervisionen, Austausch
Dabei zeigte sich: Eine grosse Mehrheit der befragten Ärztinnen und Ärzte betreibt in irgendeiner Form Qualitätssicherung in der Praxis und sei sich auch über deren Nutzen bewusst.
So werden von gut einem Drittel der Umfrage-Teilnehmenden bereits bestehende Qualitätsmanagement-Systeme angewendet. Von der Hälfte werde ein interkollegialer Austausch in Form von Qualitätszirkeln sowie Inter- und Supervisionen gepflegt.
Weitere Umfrageresultate:Knapp die Hälfte nimmt an einem Qualitätszirkel teil, gut ein Viertel engagiert sich in einer Balint-Gruppe oder betreibt regelmässig Super-/Intervisionen.Fast alle kennen und beachten fachspezifische Guidelines.Über die Hälfte bringt zum Ausdruck, dass Guidelines, Leitlinien oder Richtlinien ihre tägliche Arbeit mit den Patienten «stark beeinflussen».Gut 85 Prozent verwenden anderweitige spezifische Verzeichnisse, Merkblätter oder Checklisten.Ein Fünftel kennt und benützt Gesundheitsregister, wovon 65 Prozent «klinische», 40 Prozent «epidemiologische» und der Rest «andere».Etwas mehr als jeder Zehnte kennt eine Empfehlung der Fachgruppe zur Teilnahme an spezifischen Registern.Zwei Drittel pflegen einen definierten Umgang mit kritischen Ereignissen.
«Schikanöse Vorschriften verhindern»
Die Umfrage der Baselbieter Ärztegesellschaft steht im Zusammenhang mit der Unterzeichnung der
Qualitäts-Charta der Schweizerischen Akademie für Qualität in der Medizin
(SAQM) der FMH. Diese verlangt unter anderem die Erarbeitung einer Qualitätsstrategie.
Eines der Ziele des Engagements für die Qualitätsförderung ist eine «wirksame Mitgestaltung» der Ärzteschaft. Die Mediziner wollen schikanöse Vorschriften unter dem Q-Etikett verhindern. Statt Zwang, Bürokratie und Sanktionen sollten vielmehr Sensibilisieren, Überzeugen und Mahnen in den Vordergrund rücken.
In den Praxen im Kanton Baselland kommen folgende Qualitätsmanagement-System zur Anwendung:
Schweizerische Ärztezeitung
Restliche Nennungen: CSCQ, DKG, Q-LABEL, SCQM, PROMS, ISO 17025
Guido Becker, Lukas Mundorff, Angelika Senst, Thomas Reichenstein: «Qualitätssicherung in der Arztpraxis. Resultate einer Mitgliederumfrage in der Ärztegesellschaft Baselland», in: Schweiz Ärzteztg. 2019;100(09):288-290.