So lassen sich CT-Untersuchungen einsparen

Patienten profitieren nicht immer von einer Computertomographie (CT). Sogar das Gegenteil ist möglich, wie eine Studie von Forschern um den Neurochirurgen Philippe Schucht vom Berner Inselspital jetzt zeigt.

, 21. März 2019 um 13:10
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Um nach einer gewissen Blutung zwischen dem Gehirn und dem Schädel vorherzusagen, ob es noch eine zweite Operation benötigt, wird meist routinemässig eine Computertomographie (CT) durchgeführt. Dies zeigt, wie viel Blut nach dem Eingriff sich noch zwischen Gehirn und Schädel befindet.
Forschende des Neurozentrums am Inselspital Bern konnten in einer Studie nun nachweisen, dass die Patienten von den CTs nicht profitieren. Im Gegenteil: Betroffene, die neurologisch und ohne Computertomographie kontrolliert wurden, hatten weniger Folgeoperationen und sogar weniger Komplikationen.

Geringere Behandlungskosten

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass solche CT-Kontrollen nur zu weiteren Operationen verleiten. Das sei unnötig, ohne erkennbaren Nutzen für die Patienten – und mit höheren Kosten verbunden. Dies schreiben die Berner Forschenden in der im Fachmagazin «New England Journal of Medicine» publizierten Studie.
Für die Analyse wurden bei der Hälfte von gut 350 Patienten auf ein CT nach der OP verzichtet; die Patienten wurden klinisch nachkontrolliert. Die andere Hälfte erhielten zusätzlich eine medizinische Bildgebung. Bei einer Minderheit der Patienten mit einem sogenannten Subduralhämatom kommt es trotz dem Ablassen des Blutes zu einer erneuten Blutung am gleichen Ort, und die Operation muss Tage bis Wochen später wiederholt werden.

Weniger ist in diesem Fall wirklich mehr


«Wenn wir nach der Operation ein CT machen, sieht man eigentlich bei allen Patienten noch Blut um das Gehirn herum», sagt Philippe Schucht vom Inselspital. Als behandelnder Arzt sei man versucht, für den Patienten ein «besseres» Resultat durch einen zweiten Eingriff zu erreichen. Auch um zu verhindern, dass der Patient wieder Beschwerden bekomme.
«Dieses Restblut wird jedoch bei den meisten Patienten vom Körper mit der Zeit abgebaut, weshalb eine Voraussage ob es später nochmals eine Operation braucht, schwierig ist», so der Neurochirurg weiter. Falls die Blutung mit der Zeit wieder langsam zunehme, bemerkten die Betroffenen wieder mehr Kopfschmerzen oder eine Schwäche. «Dann haben wir immer noch Zeit zu untersuchen und ein CT zu machen – aber nur dort, wo es wirklich nötig ist.»
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