Desinfektions-Fehler: Spital ruft 45 Patienten zurück

Reinigungsseife statt Desinfektionsmittel – bei einem Dekontaminationszyklus kam es in Lugano zu einer unvollständigen Reinigung. Nun wird auf allfällige Ansteckungen mit Hepatitis oder HIV überprüft.

, 16. März 2016 um 08:00
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Das Ospedale Regionale di Lugano Civico ruft 45 Patienten für eine gastroenterologische Nachuntersuchung zurück. Grund ist ein nicht vollständig durchgeführter Dekontaminationszyklus endoskopischer Instrumente, der Ende Februar geschehen war.
Wie der Tessiner Kantonsspital-Verbund ECO mitteilt, wurde statt dem vorgesehenen Desinfektionsmittel ein Gefäss mit Reinigungsseife verwendet. Damit sei der Prozess des zweimaligen Waschens mit Hochtemperatur zwar erfolgt, aber nur mit dem entsprechenden Desinfektionsmittel sei die Beseitigung der verbleibenden Keime gewährleistet.
Die medizinische Literatur erwähne sehr seltene Fälle einer Übertragung von Krankheitserregern bei Hepatitis C und B sowie für das HIV-Virus durch unvollständig dekontaminierte Gastrologie-Instrumente.

Spitalleitung handelt sofort

Nach Entdeckung des Vorfalls habe die Spitalleitung sofort den Kantonsarzt und die Justiz informiert und beschlossen, auch an die Öffentlichkeit zu treten.
Ziel des Rückrufs ist eine genaue Überprüfung der betroffenen Patienten auf Hepatitis und HIV und mögliche Kontaminationsquellen. Das Spital bittet die Patienten um Entschuldigung für den Vorfall und sichert eine vollständige Unterstützung zu.
Medienmitteilung der Direktion des Ospedale Regionale di Lugano: «Richiamati 45 pazienti per analisi dopo un esame al Civico».
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