Kleine Apotheken schliessen sich zusammen

Eine neue Vereinigung bündelt 450 Apotheken. Sie will insbesondere KMU-Betriebe in den Regionen und Quartieren stützen – aber auch bei der Entwicklung neuer Tätigkeitsfelder helfen.

, 18. September 2015 um 10:17
image
  • medikamente
  • apotheken
In Bern ist die Vereinigung der Gruppierungen unabhängiger Apotheken gegründet worden. Die VGUA umfasst fünf Gruppierungen, denen rund 450 Apotheken angehören.
Konkret: Gründungsmitglieder sind Directcare, Fortis Concept, Pharma-Romandie, Pharmapower und TopPharm. Weitere Mitglieder sollen in den kommenden Monaten dazukommen.
Die VGUA – auf französisch: AGPI – konzentriert ihre Arbeit auf unternehmerische Fragen und den Erhalt von unabhängigen KMU-Apotheken.

«…bis hin zur Existenzgefährdung»

Die Rahmenbedingungen für Apotheken hätten sich verschlechtert, «bis hin zur Existenzgefährdung», erklären die VGUA-Gründer in ihrer Mitteilung. «Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnte die Versorgung durch Apotheken in unserem Land beeinträchtigt werden, wovon vor allem ländliche Gebiete und Randregionen betroffen wären.»
Was sind also die konkreten Ziele der neuen Vereinigung? 

  • Förderung der unabhängigen Offizinapotheke als Akteur in der koordinierten Versorgung und in der Grundversorgung.
  • Entwicklung innovativer Aufgabenfelder für unabhängige Apotheken in Gemeinden und Quartieren: Zum Beispiel Betreuungskoordination für Chronischkranke, ältere Menschen, Pflegebedürftige und Behinderte; oder die Koordination diverser Leistungen über die Grenzen der Gesundheitsversorgung hinaus.
  • Vertretung der unabhängigen Apothekerschaft gegenüber Öffentlichkeit, Politik und Medien – besonders auf lokaler und regionaler Ebene.
  • Einsatz für den Erhalt eines flächendeckenden Netzes an unabhängigen Apotheken in allen Regionen.
  • Förderung der wirtschaftlichen Zukunft der unabhängigen Apotheken in ihrer Eigenschaft als KMU.

Ferner genannt werden etwa Nachwuchsförderung und Vernetzung. Der VGUA versteht sich als Ergänzung zum Apothekerverband PharmaSuisse – man wolle eine enge Zusammenarbeit pflegen. Bereits habe ein Spitzengespräch mit dem Dachverband stattgefunden. 
PharmaSuisse leiste «gute Arbeit zu Gunsten der gesamten Apothekerschaft in unserem Land», widerspricht die VGUA auf ihrer Website allfälligen Konkurrenz-Bedenken. Das Wachstum der Ketten- und Versandapotheken, Preisdruck und Nachwuchsprobleme machten es aber unerlässlich, «dass sich die unabhängigen Apotheken in der Schweiz eine eigene, starke und gemeinsame Stimme gegenüber Öffentlichkeit, Politik, Medien und Meinungsbildnern im schweizerischen Gesundheitswesen geben».
Im Vorstand der Vereinigung tätig sind:

  • Thomas Fejer, Verwaltungsratspräsident Fortis Concept AG;
  • Frédéric Schaller, Präsident PharmaRomandie;
  • Jürg Sempf, Pharmapower AG;
  • Laurent Vianin, Direktor Direct Care AG;
  • Stefan Wild, Geschäftsführer TopPharm AG

Als Geschäftsführer fungiert der Gesundheitsexperte und Rechtsanwalt Andreas Faller.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image
Der Ticker

Schritte und Fortschritte im Gesundheitswesen

Spital Grabs: Knieersatz mit Roboter ++ USA: Abnehmspritze für Herz-Kreislauf-Risiken ++ Reha Tschugg mit neuer Privatstation ++ Reha Bellikon eröffnet Neubau ++ Neues Brustzentrum im Bernbiet ++ So sieht das neue Spital fürs Tessin aus ++

image

Krebsliga will keine Geheimpreise mehr bei Medikamenten

Ausgerechnet die Krebsliga ist dagegen: Der Bundesrat soll künftig keine vertraulichen Rabatte mehr mit der Pharmaindustrie vereinbaren.

image

29 von 30 Apotheken wollten teurere Medikamente verkaufen

Ein Test des «K-Tipps» gibt ein wenig schmeichelhaftes Bild ab: Nur eine Apotheke empfahl wunschgemäss auf Anhieb das billigste Medikament.

image

Apothekenriese Phoenix plant weitere Expansion in der Schweiz

Die Benu-Apothekengruppe hat soeben die 100. Filiale im Land eröffnet. Es sollen noch mehr werden.

image

Fencheltee im Visier von Swissmedic

Das Heilmittelinstitut rät Schwangeren, Säuglingen und Kindern unter 4 Jahren von einer Einnahme ab. Das in Fencheltee enthaltene Estragol könnte die Gesundheit schädigen.

image

Viele neue Krebs-Medikamente haben wenig Nutzen

Besonders enttäuschend erscheinen dabei die Wirkstoffe, die in Europa nach einem beschleunigten Verfahren zugelassen wurden.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.