Ärzte verbringen fast die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit Bürokratie und Dokumentation. Umgerechnet auf das Jahr bedeutet dies: Ab dem 25. Juli arbeiten die Mediziner nicht mehr mit Patienten, sondern ausschliesslich mit Computer und Papier.
Um zu verdeutlichen, wie die zunehmende Administration den Alltag im Spital und Praxis mittlerweile dominiert, hat der deutsche Klinikbetreiber
Asklepios Kliniken den «Doctor's Docu Day» ins Leben gerufen: eben der 25. Juli.
Auch Pflegekräfte haben ihren «Docu Day»
Pflegekräfte in Deutschland haben einen Monat länger Schonfrist: Für sie beginnt der «Docu Day» zwar erst am 22. August. Aber ab dann haben laut den Asklepios Kliniken auch für die Pflege Bürokratie, Dokumentierung und administrative Aufgaben Vorrang.
Auch in der Schweiz verbringen Ärzte und Pflegefachleute bekanntlich immer weniger Zeit am Patientenbett. Am Kantonsspital Baden (KSB) zum Beispiel sind es gerade mal 90 Minuten. Und am Universitätsspital Lausanne (CHUV) sitzen Assistenzärzte
dreimal so lange vor dem Computer als vor den Patienten.
Ärzte erleben Misstrauenskultur
Deutlich über 80 Prozent der Stationsärzte in Deutschland und über zwei Drittel der leitenden Ärzte fühlen sich durch die Bürokratisierung frustriert – neun von zehn Klinikärzte erleben sie als Misstrauenskultur zu Lasten der Patienten. Das ergab kürzlich eine
Online-Befragung der Plattform «DocCheck». Auch geben die befragten rund 200 Spitalärzte zu fast 80 Prozent an, dass der Dokumentationsaufwand in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen habe. So habe aus Sicht der Ärzte die Nachweispflicht in diesem Zeitraum um 89 Prozent zugenommen. Krankenversicherer würden zum Beispiel immer mehr erbrachte Leistungen anzweifeln.