Keine Notfall-Station für die Merian Iselin Klinik in Basel

Die Privatklinik musste Bewerbern für das geplante Projekt bereits wieder absagen: Es gibt keine Bewilligung. Steckt dahinter ein politisches Ränkespiel?

, 6. Mai 2016 um 07:48
image
Die Merian Iselin Klinik in Basel hatte vor, eine Notaufnahme-Station Orthopädie und Traumatologie einzurichten – als Ergänzung zum teils überlasteten Angebot in der Region und im Einklang mit den fachlichen Schwerpunkten der Privatklinik. Bereits wurden dafür Stelleninserate geschaltet.
Mitte März reichte die Privatklinik ihr Gesuch ein. Wie die «Basler Zeitung» nun aber berichtet, hat das Gesundheitsdepartement den Antrag abgewiesen.
«Ich bin überrascht vom Entscheid des Gesundheitsdepartements, zeigten die Sondierungsgespräche doch in eine gegenteilige Richtung», sagt Stephan Fricker, CEO der Merian Iselin Klinik, zur Baz.

Die Alles-oder-Nichts-Doktrin

Die offizielle Begründung für die Absage: «Die Spitalplanungs-Leistungsgruppen (SPLG) sehen keinen Betrieb einer monodisziplinären (Orthopädie/Traumatologie) Notfallstation vor, sondern die SPLG-Systematik geht stets davon aus, dass multimorbide Patienten auf einer Notfallstation adäquat aufgenommen und behandelt werden können.»
Oder anders: Ihr macht entweder alle Notfälle – oder gar keine.
Klinikdirektor Fricker hält diese Begründung für vorgeschoben: «Es gibt einige Spitäler, die einen kleinen Notfall haben ohne Intensivstation, wie beispielsweise das Spital Dornach.»
Die «Basler Zeitung» zitiert denn auch anonyme «Quellen aus dem Baselbiet», die andere Ursachen hinter dem Behörden-Njet sehen – nämlich die geplante Fusion von KSBL und Unispital Basel. Gemeinsam mit dem Spital Dornach würde die aufgewertete Merian Iselin Klinik zu einer arg starken Konkurrenz für das KSBL-Spital Bruderholz, welches ebenfalls zu einem Zentrum für Orthopädie werden soll. 
Diese Intepretation wird vom Basler Gesundheitsdepartement aber zurückgewiesen: «Nein, das stimmt nicht.»
Die Bewerber, die sich übrigens auf die Stelleninserate für Chefarzt-Positionen gemeldet hatten, bekamen inzwischen eine Absage.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Schulthess Klinik: Auszeichnung für die Schulter- und Ellbogenchirurgie

Philipp Moroder gewinnt den SECEC Grammont Award 2024.

image

Kinderspital Zentralschweiz: Neuer Co-Chefarzt Kinderorthopädie

Die LUKS-Leitung ernennt Marco Götze zum Nachfolger von Roberto Sossai.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.