Lebenden für tot erklärt: Dem Notarzt droht Strafe

Ein deutscher Notarzt hat einen Mann zu schnell für tot erklärt. Weil dieser zu diesem Zeitpunkt noch lebte, droht dem Arzt eine Strafe.

, 7. August 2024 um 05:38
image
Keine Rettung mehr möglich, war ein deutscher Rettungsarzt überzeugt - und stellte vorschnell den Tod eines Mannes fest. | Jonas Augustin auf Unsplash
Letzten Sommer schoss sich im oberschwäbischen Bad Waldsee ein offenbar lebensmüder Mann mit einer Pistole in den Kopf. Der herbeigerufene Notarzt stellte den Tod des Mannes fest und eilte zum nächsten Einsatz. Als die Polizei eintraf und den Fall untersuchen wollte, begann sich der vermeintliche Tote trotz seiner schweren Kopfwunde zu bewegen.

Das juristisches Nachspiel

Weil der Notarzt den Mann fälschlicherweise für tot erklärt hatte, soll er nun eine Geldstrafe wegen unterlassener Hilfeleistung zahlen. Seine Anwältin hat jedoch Einsprache erhoben. Das meldet die «Schwäbische».

Mann starb trotzdem

Die Polizisten, die damals nach dem Rettungsarzt zur Unfallstelle kamen und den Todesfall untersuchen sollten, verständigten sofort wieder den Rettungsdienst sowie einen anderen Notarzt, als sie merkten, dass der Mann mit der schweren Schusswunde am Kopf lebt. Er wurde ärztlich versorgt und schnell ins Spital gebracht. Kurz nach der Einlieferung starb der Mann in der Klinik.
Juristisch stellte sich im Nachhinein die Frage: Hätte der Mann gerettet werden können, wenn der erste Notarzt erkannt hätte, dass er zunächst noch lebte? Die Staatsanwaltschaft bejahte das nach ihren Ermittlungen wegen unterlassener Hilfeleistung und beantragte den Strafbefehl.
  • ärzte
  • Rettungsdienste
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

«Schauen Sie genau, wen Sie heiraten – das meine ich ernst.»

Seilschaften, starre Regeln und intransparente Gehälter bremsen Frauen auf dem Weg zur Chefarztposition. Rückhalt daheim ist entscheidend – und Teilzeit ist problematisch: Das sagt Susanne Renaud, Chefärztin Neurologie am Spital Neuenburg.

image

«Als Arzt nach Deutschland – warum nicht?»

Für Schweizer Assistenzärzte kann die Arbeit an einem deutschen Krankenhaus interessant sein. Die Nachfrage steige, sagt Martin Werner von DocsGoSwiss im Kurzinterview.

image

Zwei neue Ärztinnen in Hasliberg

Ab 1. Mai 2025 verstärken Dr. med. Stefanie Zahner-Ulrich und Dr. med. (SRB) Sonja Krcum Cvitic das Team der Rehaklinik Hasliberg. Mit ihren fundierten Erfahrungen in Allgemeiner Innerer Medizin bzw. Physikalische Medizin und Rehabilitation erweitern sie gezielt die medizinische Kompetenz der Klinik

image

TCS Ambulance expandiert weiter – Übernahme in Freiburg

Mit der Übernahme des Ambulanz- und Rettungsdienstes Sense setzt der TCS den Wachstumskurz fort. Das Rettungs-Gebiet umfasst nun neun Kantone und jährlich 45’000 Einsätze.

image

Pilotprojekt: Rettungsflugi ersetzt Heli und Ambulanz

In Deutschland wird bald ein Gerät getestet, das die Notfallversorgung in ländlichen Gegenden umkrempeln soll. Es soll auch eine Antwort auf Spitalschliessungen sein.

image

Neuer Leiter der Rettung St.Gallen

Christian Hollenstein wird Nachfolger von Günter Bildstein.

Vom gleichen Autor

image

Krankenkasse kritisiert starke Zunahme der Computer-Tomographien

Letztes Jahr wurde bei etwa sieben Prozent der Bevölkerung mindestens eine CT des Rumpfes durchgeführt. Die Helsana ist besorgt über diese Zahlen.

image

Schaffhauser Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Kritik – Chefarzt tritt ab

Jan-Christoph Schaefer ist nicht mehr Leiter der Klinik. Fachleute bemängeln die Arbeit des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes.

image

Gutachten für die IV: Spitäler haben wenig Interesse

Es wäre eine lukrative Tätigkeit, IV-Gutachten zu erstellen. Doch die meisten Spitäler wollen nicht.