Jocelyne Bloch ist Chirurgin und Neurowissenschaftlerin, assoziierte Professorin an der Universität Lausanne sowie ordentliche Professorin an der EPFL. Künftig wird sie auch die Abteilung für Neurochirurgie am Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) leiten.
Ihre klinische Spezialität liegt in der funktionellen und stereotaktischen Neurochirurgie. Jocelyne Bloch ist besonders in den Bereichen Neuromodulation und tiefe Hirnstimulation anerkannt, insbesondere bei der Behandlung von Bewegungs-, Schmerz- und Epilepsieerkrankungen sowie psychiatrischen Erkrankungen.
Ausserdem engagiert sie sich intensiv in der translationalen Forschung und Neurowissenschaft mit dem Ziel, neue Indikationen für die tiefe Hirnstimulation zu entwickeln und technologische Fortschritte zu fördern. Zu ihren Kernforschungsbereichen gehören Neuromodulation, Neuroregeneration und Zelltherapie.
Wissenschaftliche Durchbrüche
Gemeinsam mit dem Neurowissenschaftler Grégoire Courtine leitet sie seit Dezember 2019 das
Forschungszentrum NeuroRestore. In diesem Institut an der Schnittstelle von Medizin und Ingenieurwissenschaften arbeiten CHUV, Uni Lausanne und EPFL zusammen: Ziel ist es, neue Neurotherapien wie biomimetische Neuromodulationsmethoden und Closed-Loop-Stimulation zu entwickeln, um die Fortbewegung von Patienten mit Querschnittslähmung zu verbessern.
Das CHUV beherbergt unter anderem eine Rehabilitationsplattform speziell für gelähmte Menschen, die ihnen die willentliche Kontrolle über ihre Beine ermöglicht. Die Arbeit von Jocelyne Bloch und Grégoire Courtine hat zu bedeutenden Fortschritten bei der Behandlung von Krankheiten wie Paraplegie, Tetraplegie, Parkinson, Schlaganfall oder auch Schädel-Hirn-Traumata geführt. Dank ihrer Forschung konnten mehrere querschnittsgelähmte Patienten
wieder aufstehen und gehen.«Une équipe du CHUV et de l'EPFL fait remarcher un paraplégique par la 'pensée'», RTS–«Téléjournal», 24. Mai 2023
«Jocelyne Bloch gilt heute als eine der führenden Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der funktionellen Neurochirurgie und trägt dazu bei, das CHUV-UNIL zu einer weltweiten Referenz in diesem Bereich zu machen», heisst es auf der Website des Lausanner Universitäts-Spitals. Das US-Magazin «Time» wählte Jocelyne Bloch und Grégoire Courtine letztes Jahr unter die 100 «Time Persons of the Year» im weltweiten Gesundheitwesen.
Jocelyne Bloch schloss ihr Medizinstudium 1994 an Uni Lausanne ab. Anschliessend bildete sie sich bei den Professoren Nicolas de Tribolet, Arnaldo Benini und Jean Guy Villemure zur Neurochirurgin weiter und erhielt 2002 in Zürich ihren Facharzttitel in Neurochirurgie. Sie ist auch dafür bekannt, dass sie die erste weibliche Neurochirurgin in der Romandie war.
Seitdem widmet sie sich der stereotaktischen und funktionellen Neurochirurgie und ist unter anderem für das Westschweizer Programm für funktionelle Neurochirurgie am CHUV verantwortlich.