«Frau Bundesrätin: Wäre es nicht besser, wenn Sie die Zahlen erheben würden?»

Warum das BAG keinen Arzneimittelvergleich mit dem Ausland durchführt.

, 4. Juni 2024 um 10:52
image
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider fände es besser, wenn der Bund den Arzneimittelvergleich Schweizer Ausland durchführte. Nur weiss sie nicht wie.
«Gibt es eine Statistik wie viele Medikamente im Ausland im Verkauf günstiger sind als in der Schweiz im Ankauf für die Apotheken? Und wie hoch sind die dadurch verursachten Mehrkosten im Schweizer Gesundheitssystem?»
Das wollte der Walliser Mitte-Nationalrat Philipp Bregy im Rahmen der Fragestunde von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider wissen.
Nun, wie man in der Branche weiss, führt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) keine eigene Statistik über Medikamentenpreise im Ausland. So verwies die Gesundheitsministerin auf den Arzneimittelpreisvergleich, wie er vom Krankenversicherungsverband Santésuisse und Interpharma jährlich durchgeführt wird.

Originalpräparate

«Basierend auf dem Auslandpreisvergleich 2022 ist das Preisniveau der patentgeschützten Arzneimittel im europäischen Ausland im Schnitt 5,4 Prozent und das Preisniveau der patentabgelaufenen Originalpräparate 10,8 Prozent tiefer als in der Schweiz», erklärte Baume-Schneider.

Generika und Biosimilars

Die Preise von Generika beziehungsweise Biosimilars seien 45,5 Prozent beziehungsweise 27,5 Prozent tiefer. Die dadurch entstandenen Mehrkosten betragen somit zirka 171 Millionen Franken. Verglichen wurde mit den Referenzländern Dänemark, Grossbritannien, Belgien, Schweden, Österreich, Niederlande, Deutschland, Frankreich und Finnland.
Worauf der Walliser Nationalrat, der selber nicht Mitglied der Sozial- und Gesundheitskommission (SGK) ist, noch eine kurze Nachfrage stellte: «Sehr geehrte Frau Bundesrätin: Wäre es nicht besser, wenn der Bund anstelle der direkt Betroffenen und Involvierten diese Zahlen erheben würde?»
Darauf die Magistratin mit entwaffnender Offenheit: «Ja, eigentlich schon. Die Antwort ist Ja, aber dann muss ich schauen, wie.»
  • BAG
  • generika
  • medikament
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Das Medikament aus dem Kleiderschrank

Empa-Forschende haben Textilfasern entwickelt, die gezielt Heilmittel abgeben können.

image

Efas: Abgestimmt wird am 24. November

Nun hat der Bundesrat festgelegt, wann das Volk über die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen entscheidet.

image

Swissmedic und BAG müssen Frauen mehr berücksichtigen

Frauen haben andere Gesundheitsrisiken als Männer. Deshalb müssen Swissmedic und das BAG nun etwas ändern.

image

Programm Digisanté: Katrin Crameri wird Co-Leiterin

Damit übernimmt sie beim BAG auch die Co-Leitung der Abteilung Digitale Transformation.

image

Weniger Originalpräparate, mehr Biosimilars

Der Anteil an Biosimilars liegt bei 50 Prozent. Zu wenig - weshalb nun verschiedene Massnahmen in Kraft treten.

image

MeineImpfungen.ch: Endlich gibt es die Daten zurück

Ab sofort und bis zum 30. Juni können die Impfdaten heruntergeladen werden.

Vom gleichen Autor

image

EPD: Die Post hat die besten Karten

Die Post, AD Swiss und Abilis bieten heute Plattformen für Elektronische Patientendossiers (EPD) an. In Zukunft wird es nur noch einer sein.

image

Neue Allianz für Neurorehabilitation

Mit der Gründung des Universitätsdienstes für Neurorehabilitation (SUN) wird die Versorgung neurologisch beeinträchtigter Patienten auf eine neue Ebene gehoben.

image

Chefarzt wegen fahrlässiger Tötung verurteilt

Ein ehemaliger Chefarzt wird für den Tod eines 30 Wochen alten ungeborenen Kindes schuldig gesprochen.