Ungerechte Last für Zöliakiebetroffene?

Die Zöliakie-Gesellschaft Schweiz kämpft für einen finanziellen Ausgleich für Zöliakiebetroffene.

, 11. September 2023 um 07:15
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Der Zöliakieverband Schweiz fordert einen finanziellen Ausgleich für Zöliakiebetroffene. | zvg
Die Gesellschaft Zöliakie der Deutschen Schweiz fordert dringend eine Lösung zur finanziellen Entlastung der Zöliakie-Betroffenen. Hintergrund ist ein Postulat von Nationalrätin Yvonne Feri, das in der Herbstsession im Parlament eine Abgeltung der gesundheitsbedingten Mehrkosten von Zöliakie-Betroffenen verlangt.
Zöliakie ist eine schwerwiegendste Form einer Reaktion auf Gluten, die etwa ein Prozent der Bevölkerung betrifft. Die chronische Autoimmunkrankheit schädigt den Dünndarm und kann zu verschiedenen Folgeerkrankungen wie unter anderem Depressionen, Unfruchtbarkeit, Mangelernährung, Osteoporose bei Jugendlichen oder Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Kindern führen.

Wegfall der Unterstützung durch die IV

Bis Ende 2021 wurde die Zöliakie von der Invalidenversicherung (IV) als Geburtsgebrechen anerkannt und die IV beteiligte sich mit Pauschalbeträgen an den Mehrkosten der ärztlich verordneten glutenfreien Diät. Seit Anfang 2022 sind diese Pauschalen aufgrund einer Änderung der Liste der Geburtsgebrechen der IV weggefallen.
Das Argument, es gebe genügend natürliche glutenfreie Produkte, lässt die IG Zöliakie der Deutschen Schweiz nicht gelten. Zum Beispiel beim Frühstück: Die Kosten für Spezialprodukte wie Brot, Getreide oder Mehl sind im Durchschnitt 40 Prozent höher als für herkömmliche Produkte. So kostet 1 kg glutenfreies Mehl je nach Marke zwischen 5 und 6 Franken.
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