Zürich soll weltweit führendes Zentrum der Hautforschung werden

In einem Grossprojekt bündeln Uni, ETH und die Zürcher Unikliniken ihre dermatologische Forschung. Welche Leute sind beteiligt?

, 9. Oktober 2016 um 19:07
image
Das Projekt heisst «Skintegrity» und verbindet Teams von Uni Zürich und ETH, von USZ, Kispi und Balgrist. Gemeinsam sollen neue Therapien und Diagnose-Verfahren für Hautkrankheiten und Wundheilungsstörungen entwickelt werden. Zur Anschubfinanzierung tragen ETH und Universität Zürich je eine halbe Million Franken bei.
Die Leitung liegt bei Sabine Werner, Professorin für Zellbiologie an der ETH, sowie Lars French, dem Direktor der Dermatologischen Klinik am Universitätsspital Zürich.
«Bereits bei der Planung dieses Grossprojekts hat sich gezeigt, dass sich die beteiligten Projektleiter sehr gut verstehen», sagt Sabine Werner. Unter den Zürcher Hautforschern herrsche Aufbruchstimmung: «Jeder einzelne der beteiligten Wissenschaftler bringt die Motivation mit, Zürich zu einem der weltweit führenden Zentren im Bereich der Hautforschung zu machen.»
  • Das Projekt SkintegrityZur Mitteilung der ETH: «Zürich will Haut-Spitzenforschung ausbauen»
Im Hintergrund steht, dass es an der ETH Zürich wie an Uni, USZ und Kispi bereits ein grosses Know-how in der Hautforschung gibt, ob in der Grundlagenforschung oder in der klinischen Anwendung. Jüngstes Beispiel: Vor wenigen Wochen gelang es am Kinderspital Zürich, erstmals Kindern aus eigenen Zellen «gezüchtete» künstliche Haut einzusetzen.

Ingenieursbereich als wichtiger Partner

«Skintegrity» werde obendrein auch Impulse gegebn für die Medizinaltechnikindustrie, die Biotechnologie und die Pharmaindustrie, so Sabine Werner. Speziell am Projekt ist denn auch, dass der Ingenieurbereich eng in die Zusammenarbeit einbezogen wird.
Konkret umfasst «Skintegrity» zehn Teilprojekte, an denen 26 Forschungsgruppenleiter beteiligt sind. Unter diesen Teilprojekten sind solche, die bald anwendungsreif sind und demnächst zu den Patienten gebracht werden können. In der Grundlagenforschung wiederum möchten Sabine Werner, Lars E. French und die insgesamt 26 Forschungsgruppenleiter sicherstellen, dass auch mittel- und längerfristig bei «Skintegrity» neue Therapie- und Diagnoseansätze gefunden werden.

Öffnung über Zürich hinaus

Die Projekte drehen sich beispielsweise um die erwähnte Herstellung von künstlicher Haut; um die Messung von mechanischen Eigenschaften der Haut; um ein Bildgebungssystem zur frühzeitigen Diagnose von Lymphgefässerkrankungen; oder um die Mechanismen von gestörter Wundheilung.
Mittelfristig möchten die Initianten das Projekt über Zürich hinaus öffnen. «Auch an anderen Schweizer Hochschulen gibt es hervorragende Hautforscher und Hautärztinnen», sagt ETH-Professorin Werner. «Wir suchen derzeit nach Möglichkeiten, diese Spitzenkräfte sowie die Industrie in das Projekt einzubeziehen.» Auch wolle man weitere Finanzierungsquellen erschliessen, um das Projekt langfristig zu sichern.

Flagship-Projekt «Skintegrity»: Die Beteiligten


Leitung und Koordination: 
  • Sabine Werner, ETH Zürich
  • Lars E. French, Dermatologische Klinik USZ/UZH
Projektverantwortliche:
  • Beatrice Amann-Vesti, Klinik für Angiologie USZ
  • Ulrich Auf dem Keller, ETH
  • Hans-Dietmar Beer, Dermatologische Klinik USZ
  • Martin Berli, Balgrist
  • Maurizio Calcagni, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie USZ
  • Michael Detmar, ETH
  • Oliver Distler, Klinik für Rheumatologie USZ
  • Reinhard Dummer, Dermatologische Klinik USZ
  • Stephen John Ferguson, ETH
  • Orcun Göksel, ETH
  • Jürg Hafner, Dermatologische Klinik USZ
  • Günther Hofbauer, Dermatologische Klinik
  • Walter Karlen, ETH
  • Jean-Christophe Leroux, ETH
  • Mitchell Levesque, Dermatologische Klinik USZ
  • Nicole Lindenblatt, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie USZ
  • Edoardo Mazza, ETH
  • Mirko Meboldt, ETH
  • Martin Meuli, Chirurgische Klinik Kinderspital Zürich
  • Ladislav Mica, Klinik für Unfallchirurgie USZ
  • Ernst Reichmann, Tissue Biology Research Unit, Kispi
  • Clemens Schiestl, Zentrum für brandverletzte Kinder, Kispi
  • Lukas Sommer, Anatomisches Institut UZH
  • Nicola Zamboni, ETH


Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Forscher benennen Wirkstoff nach Hollywood-Schauspieler

«Keanumycine» gilt als neues Mittel gegen Pilzkrankheiten. Es soll laut den Entdeckern eine ebenso «tödliche Wirkung» wie Keanu Reeves in seinen Action-Filmen haben.

image

Lässt sich der Blutzuckerspiegel bald mit einer Smartwach messen?

Schweizer Forschende haben eine Methode entwickelt, bei der sich mittels maschinellen Lernens und Smartwatch-Daten Unterzuckerungen erkennen lassen.

image

Kinderspital legt Einsprache gegen Grossanlass ein

Nächstes Jahr findet in Zürich die Rad-Weltmeisterschaft statt. Das Kinderspital Zürich befürchtet, für Patienten nicht mehr erreichbar zu sein.

image

So viele Abfindungen zahlt das Unispital Zürich jährlich

Angestellte des Zürcher Universitätsspitals erhalten je nachdem Abfindungen von bis zu neun Monatslöhnen.

image

Woran orthopädische Chirurgen leiden

Probleme an Händen, Hörschaden oder Krebs. Die Bandbreite der berufsbedingten Beschwerden bei Orthopäden ist gross, wie eine Umfrage aus den USA zeigt.

image

Pierre-Alain Clavien wechselt zu einer Privatklinik

Der ehemalige Leiter der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie am Zürcher Unispital hat einen neuen Job: Er arbeitet jetzt in der Privatklinik Bethanien, die zum Swiss Medical Network (SMN) gehört.

Vom gleichen Autor

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.

image

Wer will bei den Helios-Kliniken einsteigen?

Der deutsche Healthcare-Konzern Fresenius sucht offenbar Interessenten für den Privatspital-Riesen Helios.

image

Deutschland: Investment-Firmen schlucken hunderte Arztpraxen

Medizin wird zur Spielwiese für internationale Fonds-Gesellschaften. Ärzte fürchten, dass sie zu Zulieferern degradiert werden.