Wiedereröffnung des Notfalls zum zweiten Mal verschoben

Der permanente Notfalldienst im Spital Tafers ist und bleibt ein Sorgenkind: Jetzt wurde der Termin der Wiedereröffnung schon zum zweiten Mal hinausgeschoben.

, 31. März 2021 um 13:40
image
  • spital
  • freiburger spital
  • tafers
  • notfall
Dieses Mal will sich die Spitalleitung nicht mehr auf die Äste wagen: «Wann die Notfall-Station in Tafers wieder rund um die Uhr geöffnet sein wird, wissen wir derzeit nicht», sagt Gian Melcher. Der Chirurgie-Facharzt ist vor kurzem zum zwischenzeitlichen Leiter des Standorts Tafers und zum «Turnaround-Manager» ernannt worden. Seine Aufgabe: Tafers zu stabilisieren.

Zu wenig Personal in Tafers

Denn im Spital Tafers rumort es: Kaderärzte kündeten, der Spitalbetrieb ist gefährdet. «Die Kaderärzte der Klinik für Innere Medizin und der Notfallaufnahme sind wegen verschiedenen personellen Abgängen einer andauernden und sehr hohen Belastung ausgesetzt», formulierte das Freiburger Spital (HFR) in einer Medienmitteilung.
Kein Wunder, wird angesichts des massiven Personalmangels nun die Wiedereröffnung der permanenten Notfall-Aufnahme hinausgeschoben. Diese war ursprünglich auf Februar anberaumt gewesen. Dann wurde der Termin auf April verschoben. Nun ist gar kein konkretes Datum mehr geplant.

Tafers ist zu klein, um attraktiv zu sein

«Wir wollen die Bevölkerung nicht wieder in Hoffnung wiegen», sagt Gian Melcher gegenüber Medinside. Sprich: Es ist unklar, wann das Spital wieder genug ärztliches Kaderpersonal haben wird, um die Notfallstation während 24 Stunden an sieben Tagen offenhalten zu können.
Melcher nimmt kein Blatt vor den Mund: «Für Kaderärztinnen und -ärzte ist die Attraktivität eines kleinen Spitals wie Tafers bescheiden.» Die Notfalldienste verteilen sich auf wenige Personen. Das schrecke viele ab.

Sensler Ärzte sollen mithelfen

Doch wie geht es nun weiter? Das HFR unternehme derzeit grösste Anstrengungen, um die bestehenden Personallücken möglichst in den nächsten Monaten zu schliessen, heisst es in der Mitteilung des HFR. Damit sollen jene Ärzte, die derzeit noch in Tafers arbeiten, entlastet werden. Ausserdem will das Spital mit externen Partnern zusammenarbeiten. Konkret sind das die Sensler Ärzte und das Oberamt des Sensebezirks.
Die Notfallaufnahme des Spital Tafers ist sei einem Jahr nachts geschlossen. Ende Januar hatte das Spital endlich einen neuen Verantwortlichen für die Notaufnahme gefunden: Den 65-jährigen Chirurgen Piotr Bednarski. Medinside berichtet hier darüber.

Personal kündete oder wollte nicht in den Notfall wechseln

Bednarski bleibt dem Spital zwar weiterhin erhalten. Doch die einstigen Hoffnungen des Spitals, nach Ostern wieder eine richtige Notfallstation betreiben zu können, zerschlugen sich. «Einerseits konnten wir den Betrieb nicht wie geplant mit bestehendem Personal wieder eröffnen, andererseits gab es Kündigungen», erklärt Gian Melcher den erneuten Aufschub.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Jan Wiegand ist CEO der Lindenhofgruppe

Jan Wiegand war seit Mitte November 2023 interimistisch CEO der Lindenhofgruppe. Anfang Mai wurde er durch den Verwaltungsrat offiziell als CEO gewählt.

image

GZO Spital Wetzikon: Schon redet man von «alternativen Nutzungen» 

Der Neubau ist zu fast drei Vierteln fertig – nun sprang der Generalunternehmer Steiner AG ab. Wie also weiter?

image

Spital Wetzikon: Und noch ein GL-Mitglied weniger

Letzte Woche Urs Eriksson, heute Judith Schürmeyer – wieder hat ein Geschäftsleitungs-Mitglied das GZO Spital verlassen. Interimistisch übernimmt Susanna Oechslin.

image

Spital-Roboter: Science Fiction oder schon bald Normalität?

Indoor-Roboter können das Pflegepersonal entlasten und die Wirtschaftlichkeit im Spital verbessern. Semir Redjepi, Head of Robotics der Post im Interview.

image

Spital-CEO wird Präsident der Krebsliga Bern

Kristian Schneider übernimmt das Amt zusätzlich zu seiner Funktion als CEO des Spitalzentrums Biel.

image

KSOW: Stabile Patientenzahlen, höhere Erträge

Fachkräftemangel, Teuerung und starre Tarife – diese Faktoren brachten 2023 auch das Kantonsspital Obwalden in den roten Bereich.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.